Magazin für Freunde des Fußballs und seiner Kultur

Wir über uns

 | 

Impressum
Home
Gelbfieber
Konferenz
Smalltalk
Abgegrätscht
Freier Raum
Kirsche-Shop
< Dezember 2010 >
Mo Di Mi Do Fr Sa So
  1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30 31  

Nationalelf:

REVIER-Kolumne:

Redaktionssitz:

 <<< zurück

Puyol zertrümmert Final-Hoffnungen

Mutlose DFB-Elf ist Spanien (noch) nicht gewachsen

Schluss, aus und vorbei. Holland wartet vergeblich auf die Nachbarn. Das Gequatsche vom ?neuen Sommermärchen? endet also abrupt am 7.7.2010, einem Datum, an dem eine deutsche Nationalmannschaft vor exakt 36 Jahren im WM-Finale von München stand und gegen eben jene Holländer den Titel ergatterte.

Nicht so in 2010. Nein, das war nicht die deutsche Mannschaft, die so souverän England und Argentinien aus dem Turnier geworfen hat. Offensichtlich mächtig beeindruckt von der Aufgabe, fand das Team nie zu seinem Spiel. Denn die DFB-Elf präsentierte sich in Durban über weite Strecken einfach mit zu viel Respekt und ohne Ideen gegen den Favoriten.

Ähnlich dem verlorenen Finale der Europameisterschaft in Wien, fanden die Löw-Schützlinge einfach kein Mittel, um den Spielfluss der Iberer zu unterbinden. Mit einer zu defensiv angelegten Spielstruktur überließ die deutsche Elf Capdevila, Busquets, Xabi Alonso, Xavi und Iniesta nahezu kampflos das Mittelfeld und ließ es geschehen. Günter Netzer, den wir zweifellos in der ARD-Berichterstattung vermissen werden, formulierte es gewohnt treffsicher so: ?Die Spanier haben unsere Mannschaft in die Chancenlosigkeit gezwungen.?

Puyol, die "Ramme", hatte absolute Lufthoheit

Puyol, die "Ramme", hatte absolute Lufthoheit

Und so bleibt für unsere bereits vom Boulevard zu "Helden" hochstilisierten Kicker am Ende des Turniers die Gewissheit, den 2006 erreichten Platz drei möglicherweise gehalten und viele neue Freunde mit schön anzusehendem Fußball gewonnen zu haben. Eindrucksvoll wurde der Aufwärtstrend untermauert und die Attraktivität der Bundesliga in glänzendes Licht gerückt.

Außerdem gehört diesen Jungs die Zukunft, denn bei einem Altersdurchschnitt von 24 Jahren könnte sich der sicher punktuell noch ergänzbare Stamm weiter festigen und das schon recht passabel anzuschauende, schnelle Kurzpassspiel noch verbessern. Außerdem gibt es da ja noch die mit Spannung zu erwartende Personalie Michael Ballack ? seines Zeichens etatmäßiger Kapitän dieser Mannschaft?

Kein ?großer Bahnhof? für DFB-Team nach Rückkehr

Für die DFB-Elf wird es nach Beendigung der Weltmeisterschaft mit dem Spiel um Platz drei vernünftigerweise keinen großen Empfang in Berlin geben. Nach bisheriger Planung geht es am Sonntagabend von Südafrika nach Frankfurt/Main, von wo die Nationalspieler unmittelbar nach der Landung in den wohlverdienten Urlaub starten. Das ist auch gut so, denn die 48. Bundesligasaison wirft längst ihre Schatten voraus.

Durch das erfolgreiche Abschneiden der DFB-Elf in Südafrika schaut die Vermarktungsmaschinerie der Bundesliga mehr denn je mit breiter Brust in die Zukunft. Viele Liga-Offizielle sind sogar davon überzeugt, internationale Stars bald in der Bundesliga zu sehen. Ribery, Robben, van Nistelroy ? möglicherweise Raúl sind erste Vorboten einer neuen Welle der Euphorie.

Volle Stadien sind das wohl aussagekräftigste Markenzeichen der Bundesliga. Durch die erstklassige Visitenkarte der Nationalmannschaft, die stellenweise die Fußball-Welt beeindruckt hat, hofft die Bundesliga nun auf weitere große Namen, denn die glänzende Vorstellung der DFB-Auswahl bei der WM in Südafrika hat das Image der deutschen Eliteklasse im Ausland kräftig aufpoliert.

Bundesliga will Europa den Kampf ansagen

Diese Gunst der Stunde will die Liga nun nutzen. Mit der gesteigerten Attraktivität im Rücken sollen internationale Topstars gelockt werden. Die Deutsche Fußball Liga hat den Ligen in England, Spanien und Italien bereits den Kampf angesagt. Dazu kommt: die WM ist eine Plattform für die Qualität der Bundesliga. Im Viertelfinale war die Bundesliga mit mehr Spielern als jede andere Liga vertreten. ?Auf diese Entwicklung können die Klubs stolz sein", sagte DFL-Chef Christian Seifert, der natürlich unermüdlich die Werbetrommel für die höchste deutsche Spielklasse rührt: "Ich sehe eine gute Chance, dass wir den einen oder anderen WM-Star in der Bundesliga sehen. Wir müssen aufhören, unser Licht unter den Scheffel zu stellen." Große Worte, gelassen ausgesprochen.

Am Boden zerstört: Bastian Schweinsteiger

Am Boden zerstört: Bastian Schweinsteiger

Doch Rückenwind für derart kecke Formulierungen erhält Seifert sogar von einem der größten deutschen WM-Stars dieses Turniers. Ausgerechnet der bei vielen Topklubs in Europa heiß begehrte Bastian Schweinsteiger brach zur Freude der DFL-Oberen eine Lanze für die Bundesliga. "Man muss nicht zu einem ausländischen Verein gehen, um ein großer Spieler zu werden. Wir haben in der Bundesliga an Qualität gewonnen. Ich glaube, dass in Zukunft die großen Spieler nach Deutschland kommen werden," äußerte sich der Mittelfeldspieler des FC Bayern am Rande des Halbfinales.

Da große Spieler meistens aber auch große Verdiener sind, spielt der Wegfall der bisherigen Steuervergünstigungen für die Profis in Spanien und England der Bundesliga zusätzlich in die Karten. Liga-Präsident Reinhard Rauball hatte schon vor Monaten erkannt, dass den Spielern mit dem Wegfall der Steuergeschenke "ein wichtiger Anreiz genommen wird". Für Rauball ist deshalb klar, dass es "allein unter diesem Gesichtspunkt zu einer Umverteilung der Spitzenspieler auf alle anderen Ligen kommen wird", wovon insbesondere Deutschland profitieren werde.

Ribery, Robben ? und bald sogar Torres?

Bald Kollegen? Kroos und Torres...

Bald Kollegen? Kroos und Torres...

Selbst der aktuelle spanische Top-Angreifer Fernando Torres macht keinen Hehl aus seiner Begeisterung für Fußball Made in Germany: "Ich bin schon immer ein Bewunderer des deutschen Fußballs gewesen." Was übrigens auch für Schalkes Trainer Felix Magath gilt, für den der deutsche Fußball schon seit Jahren unter Wert dargestellt wird: "Diese WM zeigt mehr denn je, dass wir uns notorisch schlechter machen, als wir tatsächlich sind." Gerade auch den Vergleich mit dem Mutterland des Fußballs brauchen wir keineswegs mehr zu fürchten.

Falls also die ausländischen Spitzenspieler trotz bester Argumente noch nicht von einem Wechsel in die Bundesliga überzeugt sind, könnten möglicherweise die kürzlich von der DFL veröffentlichten Zuschauerzahlen den Ausschlag geben: In der vergangenen Saison besuchten 17,4 Millionen Zuschauer die Spiele der Bundesliga und der 2. Liga. Damit lag die Auslastung der Bundesliga-Stadien bei knapp 90 Prozent. Im Schnitt strömten also knapp 42.000 Besucher in die Stadien ? zum BVB sogar über 77.000. Eindrucksvolle Zahlen, mit denen die Bundesliga die anderen europäischen Top-Ligen auf die weiteren Plätze verwies.

Und so freuen wir uns nach dem Appetithappen ?Weltmeisterschaft? wieder auf den launigen Liga-Alltag, an dem an guten Tagen jeder jeden schlagen kann. FORZA BVB !!

, 8.7.2010

 <<< zurück

Kirsche-Forum
BVB-Forum

Aktuelle Infos:

Medienkolumne:

Fan-Kolumne:

Fotos: