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Saisonfazit: Jürgen Klopp

Schon zum Abschluss der Saison 2008/2009 hörte man viele lobende Worte über den erfrischenden Fußball, den die Borussia auf den Rasen zauberte. Die Gründe für den Wandel im Dortmunder Spiel wurden beinahe ausschließlich bei Jürgen Klopp gesucht.

Danach galt es, das Niveau vom Vorjahr zu bestätigen - oder besser noch: zu übertreffen. Nicht wenige trauten das einem Klub, der seine Tor-Garantien in Person von Mladen Petric und Alex Frei verkauft hatte und mit einer U-21-Defensive, einem U-23-Mittelfeld und einem Sturm von in Bremen und Hamburg ?Ausgemusterten? (Valdez und Zidan) und einer Wundertüte aus Südamerika (Lucas Barrios) antreten sollte, nicht zu.

Doch weit gefehlt! Kaum einer spricht mehr von Petric oder Frei! Die Rufe nach einem erkennbaren Konzept sind längst verstummt. Die Fans haben weiter Freude an ihren Schwarzgelben und die sportlichen Gegner beäugen die ?No-Names? von vor der Saison nach 34 Spieltagen mit gehörigem Respekt. Dieser Erfolg ist unbestritten in hohem Maße mit Jürgen Klopp und seinem Trainerstab verbunden. Er wurde - wenn man das Ergebnis betrachtet - im Vergleich zu 2008 / 2009 nicht nur

Ein Fußballlehrer mit Charme

Ein Fußballlehrer mit Charme

wiederholt, sondern sogar verbessert. Im Vorjahr scheiterte man noch denkbar knapp und wenig regelkonform im Kampf um Platz fünf, in dieser Saison war sogar die europäische Elite-Liga in Sichtweite. Mit dem Erreichen der Qualifikation für die Europa-League erspielte und erkämpfte sich Borussia das heiß ersehnte Comeback auf internationalem Parkett.

In einem Interview sagte Jürgen Klopp: ?Ich habe nichts Übernatürliches!? - das wird dem gebürtigen Stuttgarter generell geglaubt, denn der am 16. Juni 43 Jahre alt gewordene Fußball-Lehrer präsentiert seine Arbeit transparent und mit viel Charme, doch ohne große Versprechungen. Er baut seine Erfolge mit jungen Talenten und formt sie zu etwas ?Eigenem?. Ein Mann, ein Wort! Das war und ist eine entscheidende Veränderung zu seinen Vorgängern. ?Was Jürgen Klinsmann in München versprach, hat Jürgen Klopp in Dortmund ohne Versprechen geschafft: einzelne Profis täglich zu verbessern,? bewertet die WAZ diese wirkungsvolle Arbeitsweise. Er bietet dem Nachwuchs eine Chance, wenn sie seine wichtigsten Anforderungen ? Teamfähigkeit und Leistungsbereitschaft ? erfüllen. Waren es in der abgelaufenen Spielzeit junge Talente wie Marcel Schmelzer, Sven Bender oder Kevin Großkreutz, die Dortmund und Deutschland staunen machten, so zählten die

Klopp bringt Talente nach vorne

Klopp bringt Talente nach vorne

Youngster Nuri Sahin, Kuba, Neven Subotic oder Mats Hummels in der öffentlichen Wahrnehmung bemerkenswerter Weise schon zu den ?alten Hasen?. Eine große Leistung des Trainerteams und ein Zeichen für ein funktionierendes Mannschaftsgefüge.

Klopp habe also "nichts Übernatürliches", aber: ??was ich habe: Großen Spaß daran, Jungs zu helfen, die talentiert sind und eine gute Einstellung zu ihrem Job mitbringen" - und weiter: "Wir wissen, dass wir auch Glück hatten mit den Burschen. Ihr Talent haben wir früh erkannt, dass es herausragende Charaktere sind, hat sich erst im Laufe der Zeit herausgestellt.?

Das sehen auch die aufmerksamen Fans der Schwarzgelben so und strahlten kurz vor der Fußball-WM mit den zwei überzeugenden A-Nationalmannschafts-Debütanten Mats Hummels und Kevin Großkreutz um die Wette. Nicht nur das symbolische Ritual vor Spielbeginn auf dem Rasen kündet vom Zusammenwachsen dieser Gemeinschaft. Man spürt, dass die Jungs der ihnen übertragenen Verantwortung bestmöglich gerecht werden wollen. Dieser Gemeinsamkeit schuf Jürgen Klopp das ?Terrain?. Seine Mannschaft nutzte es sensationell.

Der Trainer hat ein Team geformt

Der Trainer hat ein Team geformt

Der Übungsleiter weiß aber auch um die Leistungsgrenzen seiner Akteure. Er weiß, dass derzeit vieles mit enormem Aufwand bewältigt wird. Training, Training, Training bedeutet aber nicht nur Taktik , sondern auch ?positive Frechheit?, kreativ zu sein, Ideen zu entwickeln. Die elf Spieler auf dem Platz sind nicht elf Einzelakteure, sondern Teil eines Systems, bei dem ein Rad in das andere greifen muss. Grundsätzlich betont Klopp: ?Lieber sollen elf Mann das Gleiche falsch machen, als dass jeder macht, was er will. Im ersten Fall ist die Chance zu gewinnen wesentlich größer als im zweiten. Da verlierst du mit Sicherheit. Die gesamte Mannschaft läuft im Schnitt fünf Kilometer mehr als der Gegner. Das an sich ist zunächst einmal locker zu stemmen. Unser neues Ziel muss es allerdings nicht sein, auf 124 Kilometer pro Spiel zu kommen, sondern mit 118, 119 Kilometern eine
Klopp in der Turnhalle - sein erster Derbysieg kommt bestimmt...

Klopp in der Turnhalle - sein erster Derbysieg kommt bestimmt...

stärkere Dominanz auszustrahlen als zurzeit. Unsere Schwächen sind uns ja durchaus bewusst!? Borussia kassierte 31 Gegentore in der zweiten Spielhälfte und nur elf in Halbzeit Eins. Hier wird nicht nur Tempo, Ausdauer und Leidenschaft, sondern auch Stabilität in der Konzentration sowie Erfahrung und Kreativität benötigt.

Oberster Maßstab für Jürgen Klopp bleibt die aktuell angebotene Leistung. Er "habe noch nie groß über Meriten nachgedacht". Bankdrücker Dede und Senkrechtstarter Schmelzer waren in der letzten Saison der beste Beweis dafür. Klopp trifft Entscheidungen "immer auf Grund von Tatsachen". Er schätzt Spieler wie Dede und lässt es diese auch wissen. Er lässt Dede zum Beispiel spüren, dass die derzeitige

Auf in die dritte Spielzeit beim BVB...

Auf in die dritte Spielzeit beim BVB...

Situation für einen Vollblutfußballer wie Dede sehr schwer ist, aber an dem Junioren-Auswahlspieler kam in der letzten Saison keiner vorbei. Leistungen aus der Vergangenheit helfen in der Gegenwart wenig. Jürgen Klopps Maßstab ist das Hier und Jetzt.

Wie anders sollten sonst die Neuen Lukasz Piszczek, Robert Lewandowski, Mitch Langerak und Shinji Kagawa ihren Platz im Team finden und zur weiteren Qualitätssteigerung beitragen? Wie soll man ohne diese Konkurrenzsituationen die nächste Stufe erreichen?

Die neue Saison stellt unsere junge Mannschaft und ihren Cheftrainer und dessen Kollegium vor keine leichten Aufgaben. Tanz auf drei Hochzeiten, Integration von neuen Spielern - und trotzdem weiterhin die stete Verbesserung aller Akteure. Für unseren ?Kloppo? Tagesgeschäft.

Viel Erfolg dafür, lieber Jürgen und danke für die zwei vergangenen, schönen und erfolgreichen Jahre.

, 17.07.2010

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