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TINGA – Ein Musterprofi hat abgemustert!

Heute, am Dienstag, dem 11. Mai 2010, schultert ein liebenswerter Fußballkämpfer seinen ?Seesack? - gefüllt mit vielen schönen Erinnerungen an stimmungsvolle Rasenschlachten und brasilianische Nächte unter Dortmund's Himmel. Ein BORUSSE verlässt das schwarzgelbe Schiff, tritt die Heimreise an und folgt seiner Ehefrau Milene und seinen Söhnen Davis (7) und Daniel (3) nach Sao Paulo - dorthin, von wo es ihn vor fast vier Jahren in die Westfalenmetropole verschlagen hatte.

Tinga, mit vollem Namen Paulo Cesar Fonseca do Nascimento, war entscheidend daran beteiligt, dass sein SC International 2006 erstmals in der Vereinsgeschichte die Copa Libertadores gewinnen konnte. Der beidfüßige Mittelfeldspieler erreichte gegen Titelverteidiger FC Sao Paulo nach einem 2:1-Auswärtssieg im Rückspiel ein 2:2 und erzielte mit einem Kopfball in der 65. Minute die zwischenzeitliche 2:1-Führung. Eine nachdrückliche Empfehlung für Sportdirektor Michael Zorc ? der den Spieler vor Ort selbst in Augenschein genommen hatte und verkündete: ??dieser Brasilianer verleiht unserer Mannschaft noch mehr Qualität.?

Der gläubige Christ mit einem Körpermaß von 1,70 m und 65 kg Eigengewicht wurde als ein vielseitig einsetzbarer Mittelfeldspieler, der immer auch Torgefahr ausstrahlt, verpflichtet. Es wäre sicher nicht bei 98 Einsätzen ? in denen er 9 Tore erzielte ? geblieben, wenn ihn zuletzt nicht schwer heilende Verletzungen zum häufigen Pausieren gezwungen hätten. Vor allem seine Operation an den Adduktoren, die in Brasilien erfolgreich durchgeführt wurde, ließen eine Verlängerung seines Vertrages schon in weite Ferne rücken. Den heute 32-jährigen weiterhin vertraglich zu binden, war für den BVB nicht zuletzt sicherlich auch ein zu hohes wirtschaftliches Risiko.

Das ändert nichts an der großen Sympathie, die der immer anspielbereite, anspielbare, ball- und passsichere Mittelfeldakteur bei den Schwarzgelben genoss. Er wird zu den Zuckerhutbotschaftern gehören, denen die Fans in Dortmund den Ehrentitel ?Borusse? mit auf den Heimweg geben.

Am 3. Spieltag der Saison 2006/2007 feierte unser Tinga ein beachtliches Debüt beim VfB Stuttgart, obwohl er ohne Regenerationsphase in die BL-Saison eingestiegen war. Mit Tinga kämpfte und spielte ein wahres Laufwunder für den Erfolg seines zweiten europäischen Vereins - den BVB. Seine Spielauffassung war gewöhnungsbedürftig. Er war überall und manchmal nirgends! Tinga konnte jede Position im Mittelfeld spielen und war für jede Aufgabe bereit. Er schoss wichtige Tore und bereite solche vor.

Unvergessen sein "Privatduell" mit Diego im DFB-Pokal-Achtelfinale 2007/2008 am 29.01.2008

Unvergessen sein "Privatduell" mit Diego im DFB-Pokal-Achtelfinale 2007/2008 am 29.01.2008

Seinen größten Triumph mit der Borussia feierte der vierfache Nationalspieler Brasiliens im DFB Pokalfinale 2008 gegen den FC Bayern München (1:2 n. V.) in Berlin. Eine seiner bravourösesten Leistungen hat er im Heim-Siegspiel gegen Werder abgeliefert, als er Diego restlos abmeldete. Über sich selbst sagt er: ?Wenn es gut läuft, bin ich nicht der Beste. Und wenn es Schwierigkeiten gibt, nicht der Schlechteste.? Genauso kennen wir den unermüdlichen Kämpfer mit den Rastalocken.

Tingas Verabschiedung ist sicher nicht einer gnadenlosen Verjüngungskur geschuldet, sondern neben dem bereits angesprochenem Alter, auch dem derzeit beim BVB erfolgreich praktizierten System. Hohes Tempo im Mittelfeld und schnell und rasant gespielte Konter, waren nicht unbedingt des Brasilianers Stärken. Zudem hat Jürgen Klopp gerade im Mittelfeld viel Quantität. Es wäre zu erwarten, dass gerade hier ein ?Denker & Lenker? mit überdurchschnittlicher Qualität verpflichtet wird, der Tempowechsel und präzises Passspiel beherrscht. In der Schaltzentrale könnte Nuri Sahin zukünftig Unterstützung brauchen, will man im Hinblick auf die enorm wachsenden Anforderungen in der Europa-League nicht enttäuschen.


Mit Tinga verabschiedet sich nicht nur ein Musterprofi aus Dortmund und der Bundesliga, sondern auch ein unvergessener Typ, ein Aktivposten im BVB-Mittelfeld und ein sympathischer Mitstreiter. Er wird uns als engagierter, entschlossener und nimmermüder Fighter () für die schwarzgelben Farben in Erinnerung bleiben.

Gern schließen wir uns seinen Abschiedsworten an: ?Du lässt Freunde zurück, mit denen du viel gelacht hast, Menschen, die du nie mehr im Leben siehst, höchstens mal im Fernsehen!? Alles Gute auf deinem weiteren Weg und viel Glück für Dich und Deine Familie, lieber Paulo Cesar Fonseca do Nascimento, genannt TINGA!

, 11. Mai 2010

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