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Guter Nachwuchs kommt bestimmt

Aus dem Stadion Rote Erde berichtet Christoff Strukamp.


"Irgend etwas musste ich doch ändern" - die Worte von BVB-Trainer Theo Schneider nach Spielende ließen erahnen, wie verzweifelt der Coach der Dortmunder Amateure vor dem "Schicksalsspiel" am heutigen Ostersonntag gewesen sein muss. Trotz einer stets bedingungslosen Kampfbereitschaft setzte es in den letzten Wochen fünf schmerzhafte Niederlagen, die den BVB schonungslos auf die Abstiegsränge der 3. Bundesliga katapultierten. Um eine Kehrtwende einzuleiten, stellte Schneider in der Partie gegen den SV Sandhausen auf verschiedenen Positionen um. Statt Marcel Höttecke rückte Johannes Focher zwischen die Torpfosten, die taktische "Doppel-Sechs" im Mittelfeld opferte der Trainer für einen weiteren Offensivspieler.

Unter den Augen von Profi Tamas Hajnal und den üblichen Verdächtigen wie Teddy de Beer und Lars Ricken, brauchte die schwarzgelbe Nachwuchself "stolze" zwanzig Minuten, ehe sich die Offensive auf das Tor von Ex-U-21-Nationalkeeper Thorsten Kirschbaum zubewegte. Sebastian Tyrala setzte allerdings ein Ginczek-Anspiel aber gut und gerne einen Meter über die Querlatte. Vier Minuten zuvor zwang ein Bänderriß im Sprunggelenk Mittelfeldmann Lukas Nottbeck frühzeitig zur Aufgabe. Für ihn kam Marcel Kandziora und mit ihm ein ansehnlicher Offensivschwung im bisher eher lahmen BVB-Spiel. Marcus Piossek bewies schließlich in der 27. Minute  einen Funken Genialität, spielte Hille mit einem wunderbaren Pass frei und der Ex-Bochumer setzte das Leder aus spitzem Winkel sehenswert ins kurze (!) Eck - das 1:0 für Dortmund. Dass der BVB keine 180 Sekunden später die Führung eher leichtfertig aufs Spiel setze, als Sandhausens Danny Blum aus kurzer Distanz an Johannes Focher scheiterte, sparte Theo Schneider im anschließenden Gespräch großzügig aus. Vielleicht auch, weil Sebastian Hille seinem Trainer allen Grund dazu gab, mit der Dortmunder Leistung zufrieden zu sein. Bereits zehn Minuten nach dem Führungstreffer war es wieder Hille, der freistehend vor Kirschbaum verzog - sechs Minuten später machte es der Stürmer besser und lupfte einen Pass von Sebastian Tyrala über den herauseilenden Kirschbaum und netzte zum vielumjubelten 2:0 ein. Ausgerechnet er, der mit der Story "Hille ist der Älteste im Talentschuppen" in der Stadionzeitung der Profis tags zuvor gewürdigt worden war...

Doch bereits in der 51. Spielminute war die Freude über die komfortable Halbzeitführung jedoch schon wieder passé. Ein Schuss des zuvor erst eingewechselten Mario Pokar fälschte Borussias Julian Koch unglücklich ab, erwischte Torwart Focher auf dem falschen Standbein und rollte in Zeitlupe über die Torlinie.

Das Kopfschütteln auf der Tribüne bzw. Trainerbank konterten die elf jungen Dortmunder fortan mit einem engagierten und couragierten Auftritt, der zeigen sollte, dass es heute endlich wieder zu einem "Heimdreier" reichen sollte. Marcel Großkreutz, nach tollem Doppelpass mit Daniel Ginczek (59.) und Sebastian Tyrala nach einem tollen Sololauf von Sebastian Hille (65.), ließen aber beste Chancen ungenutzt und so sollte es an diesem bewölkten Sonntagnachmittag noch einmal spannend werden. Focher parierte in der 67. Minute einen Kopfball von Ex-Bundesligaprofi Regis Dorn (u.a. Freiburg, Rostock), im Anschluss daran bemühten sich die Dortmunder, die ab der 69. und 74. mit der Hereinnahme von Christopher Kullmann (für Ginczek) und Marco Stiepermann (für Hille) mit frischen Kräften verstärkt wurden, den Gast aus Sandhausen möglichst weit weg vom Tor zu halten. Dies gelang zumindest bis zur Schlussminute, als ein Kopfball von Marcel Throm sämtliche Träume fast im Nu zu zerstören drohte. Der 30-jährige scheiterte jedoch denkbar knapp und ließ die Hoffnung auf den Klassenerhalt im schwarzgelben Lager endlich wieder neu aufleben.

Bereits am kommenden Dienstag startet der BVB-Tross nach Dresden, wo am Mittwoch ein wichtiges Nachholspiel ansteht. Von dort geht es am Donnerstag direkt zum Auswärtsspiel nach München, wo die Amateure am Wochenende wiederum wichtige Punkte sammeln müssen.

Kurzinterview mit dem "Doppeltorschützen" Sebastian Hille:

Sebastian, was sagst Du zum Spiel und Deinen beiden Toren?

Was soll ich sagen? Hauptsache wir haben das Spiel gewonnen. Mir ist doch völlig egal, wer die Tore schießt. Ob der Ginczek heute getroffen hätte oder der Kulle hinterher. Es ist schön, dass ich sie gemacht habe, aber wichtig sind nur die drei Punkte. Das war unser schönstes Ostergeschenk.

Der erste Treffer war so gewollt?

(lacht) Ja klar! Nein ehrlich, der war wirklich so gewollt. Gut er ist etwas abgerutscht und fällt dann ziemlich ansehnlich ins Eck, aber ich ärger mich viel mehr über die zwei ausgelassenen Chancen. Die eine in der ersten Halbzeit, als der Torwart den Ball noch über die Latte lenkte und dann in der zweiten Halbzeit, als wir in Überzahl auf das Tor zu rennen und ich den Ball rüberschiebe. Vielleicht hätte ich da bei meinem Lauf heute einfach selber den Abschluss suchen müssen. Aber gut, ich bin zufrieden und das ist wichtig.

Dass ihr am Ende noch ein bißchen zittern musstet, resultierte sicherlich aus den Ergebnissen der letzten Wochen, oder?

Klar. Wir haben in der Vergangenheit Spiele erlebt, wo wir in der 90 Minute noch das entscheidende Gegentor bekommen. Heute konnte ich auch kaum noch hinsehen. Die letzten 5 Minuten auf der Bank waren schrecklich, aber es ist diesmal ja nochmal alles gut geworden. So muss es weitergehen.

Kurzinterview mit Johannes Focher:

Johannes, wann hast Du erfahren, dass Du heute spielen darfst?

Gestern morgen habe ich es erfahren. Aber mir ist es erst einmal egal, ob ich spiele und wie ich gespielt habe. Hauptsache wir haben heute gewonnen. Das war so enorm wichtig!

Wie erklärst Du Dir den Gegentreffer, bei dem Du Chancenlos warst?

Der Ball wurde irgendwie abgefälscht und erwischt mich dann auch noch auf dem falschen Fuß. Da konnte ich nicht mehr reagieren. Ich habe noch irgendwie gehofft, dass er vorbeigeht, aber eingreifen konnte ich nicht mehr.


Die Pressekonferenz:

Frank Leicht (Sandhausen): Wir haben uns ursprünglich eine ganze andere Zielsetzung vorgenommen. Schließlich wussten wir, dass die Dortmunder mit dem Rücken zur Wand stehen und nervös werden würden, wenn wir früh treffen würden. Das ist uns leider nicht gelungen. Das was uns zuletzt so stark gemacht hat, haben wir heute auf jeder Position vermissen lassen.

Theo Schneider (BVB II): Wir mussten nach den letzten Wochen irgendetwas ändern. Neben personellen Änderungen habe ich auch das Spielsystem auf ein 4-4-2 hin geändert. Also eine deutlich offensivere Ausrichtung als zuletzt, einfach weil wir gewinnen mussten. Das haben wir auch gezeigt. Wir mussten hier von Beginn an zeigen, dass es nur einen Sieger geben kann und das ist uns gelungen. Wir haben gut und konzentriert nach vorne gespielt. Dazu ist uns endlich mal wieder eine frühe Führung gelungen, die wir auch recht zügig ausgebaut haben. Der Gegentreffer war unglücklich, aber wir waren uns bewusst, dass ein 2:1 jederzeit kippen kann. Trotzdem haben wir weiter nach vorne gespielt, uns nicht hängen lassen und gezeigt, dass wir einfach gewinnen wollten.

Spielstatistik:

Borussia Dortmund II: Focher ? Koch, Hünemeier, Sobiech, Vrzogic ? Nottbeck (19. Kandziora), Großkreutz ? Tyrala, Piossek ? Ginczek (66. Kullmann), Hille (77. Stiepermann)

Sandhausen: Kirschbaum ? Bindnagel, Aygün, Eberlein, Mintzel ? Hillenbrand (46. Pokar) ? Waldecker (70. Cenci), Schauerte, Blum (40. Throm)

Schiedsrichter: Steinberg

Zuschauer: 930

Tore: 1:0 Hille (26.), 2:0 Hille (41.), 2:1 Pokar (50.)

Christoff Strukamp
, 04.04.2010

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