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Der Ballspielverein reist zum Bieberer Berg

Was haben Horst Bertram, Amand Theis, Helmut Nerlinger, Erwin Kostedde, Sigi Held, Rudi Völler, Dieter Müller, Uwe Bein, Manfred Binz, Oliver Reck, Sa?a Ciric, Winfried Schäfer, Jimmy Hartwig und Josef Hickersberger gemeinsam?

Sie alle kickten mal bei den "Kickers" und haben ihren Teil zur bewegten Geschichte des hessischen Traditionsvereins beigetragen. Die neuen Stars des OFC heißen Thomas Rathgeber, Kai Hesse und Olivier Occèan. Nicht zuletzt dank Occèan, dem derzeit erfolgreichsten Torjäger unter Deutschlands Lizenzspielern, eilt das Team von Coach Wolf und Manager Möller seit Wochen von Sieg zu Sieg und grüßt vor dem Pokalknaller gegen Borussia von der Tabellenspitze der dritten Liga.

Der kanadische Neuzugang hat das geschafft, was in dieser Spielzeit bisher keinem anderen Profi gelungen ist: Er hat bereits zehn mal eingenetzt. Neben ihm treffen auch Rathgeber und Hesse in schöner Regelmäßigkeit. Gemeinsam mit einem beweglichen Mittelfeld und einer starken Abwehr um den erfahrenen Husterer und Kapitän Kopilas haben sie den OFC zum Favoriten auf den Zweitligaaufstieg gemacht.

Mal wieder, müsste man sagen. Denn kaum ein Club hat so häufig und vor allem so spektakulär die Klasse gewechselt, wie der Offenbacher Fußball Club Kickers. Und zwar in beide Richtungen. Bei Abstiegen wird am Bieberer Berg traditionell mal gerne eine Liga übersprungen. So war es erstmalig nach der Beteiligung am Bundeligaskandal. Und es passierte in der Folge noch zwei weitere Male. Nach dem legendären Flutlichtausfall im alles entscheidenden Aufstiegsspiel 1995 blieb die Lizenz der Hessen dann aber unangetastet. Obwohl sie sich wohl ohne das technische Problem dem FC Memmingen hätten geschlagen geben müssen (Abbruch in der 89. Minute, Spielstand 2:3 - erst im Wiederholungsspiel setzte sich der OFC durch).

Momentan durchlebt der Traditionsverein mal wieder eine Zeit der positiven Extreme. Das Team eilt von Sieg zu Sieg und die Stadionbeleuchtung steht genauso zuverlässig unter Strom, wie die immer noch zahlreichen Anhänger dieses Clubs.

So freuen sich Mannschaft und Fans der Dortmunder Borussia auf einen echten Pokalfight im Traditionsduell am Main. Dortmund reist mit der Empfehlung nach Offenbach, in dieser Spielzeit wettbewerbsübergreifend alle Auswärtsspiele gewonnen zu haben, der OFC hat seinerseits sieben Heimspiele in Folge gewonnen und dabei fast die Hälfte aller Tore in der Schlussviertelstunde erzielt. Damit weckt die Wolf-Elf Erinnerungen an vergangene Tage, als im Stadion am Bieberer Berg in der 75. Spielminute traditionell zur "Kickers-Viertelstunde" geläutet wurde. Seit diesen Tagen hat sich eines nicht verändert: Das Stadion. Ein Ort, wo man noch Fußball atmen kann und der deutschlandweit Kultstatus besitzt.


Die schwarzgelben Anhänger können sich glücklich schätzen, noch ein Spiel dort zu erleben, bevor im nächsten Jahr Abrissbirne und Bagger dem Sicherheitswahn des DFB Genüge tun und Deutschlands gefürchtetsten Fußballberg (neben dem Lauterer Betzenberg) in eine Spielstätte verwandeln, in der erst- und zweitklassiger Fußball erlaubt werden dürfen. Und auch die schwarzgelben Profis können sich freuen, dort aufzulaufen, bietet sich ihnen so doch noch die vermutlich letzte Gelegenheit, im Kickers-Stadion einen Sieg zu landen. Tatsächlich ist der Bieberer Berg eine der wenigen renommierten deutschen Spielstätten, wenn nicht sogar die einzige, die der BVB noch nie siegreich verlassen konnte. Höchste Zeit also, den Fluch zu brechen und somit auch die negative Pokalbilanz gegen Offenbach (1 Dortmunder Sieg, 2 Offenbacher Siege) auszugleichen.

Noch im Vorjahr waren die Schwarzgelben an einem Spitzenteam der dritten Liga gescheitert, hatten dabei sogar das Tor des Monats kassiert. Wohl nicht nur deshalb ließ Jürgen Klopp die Kickers ganze fünf Mal beobachten und war bei der gestrigen Pressekonferenz bestens über den Gegner informiert.

Klopp erwartet Offenbach ohne die verletzten Berger, Huber und Goldschmidt in einem variablen 4-1-4-1 mit Shooting-Star Occèan als einziger Spitze und weiß um die Stärken der Mannschaft von Wolfgang Wolf, "die überaus selbstbewusst agiert und eine starke Spitzengruppe in der dritten Liga anführt."

Beim BVB bleibt man bei der taktischen Formation der letzten zwölf Monate (gerupfter Tannenbaum), muss allerdings viele Ausfälle verkraften. Neben den langzeitverletzten Zidan, Kehl, Hajnal und Kringe muss "Übungsleiter K" weiterhin auf den etatmäßigen Rechtsverteidiger Owomoyela sowie auch auf Kuba und Bender verzichten. Beide plagen muskuläre Probleme. Zu allem Überfluss drohen darüber hinaus auch Schmelzer und Sahin auszufallen.

So könnte in Offenbach die älteste Borussenelf dieser Spielzeit auflaufen, wenn Ur-Borusse Dede auf seine angestammte linke Seite zurückkehrt und zudem der Matchwinner von Sonntag, Antonio Da Silva, den jungen Türken ersetzen müsste. Da Silva hat in seinem letzten Einsatz nicht nur getroffen, sondern auch spielerisch überzeugt und sich so für mehr Einsatzzeit in den schönsten Farben der Welt empfohlen.

Trotz der schlechten Bilanz am Bieberer Berg und dem deutlich zu gut gefüllten Lazarett will Borussia die Kickers aus dem Pokal kicken. Unterstützt werden sie dabei von mindestens 5002 Fans - die beiden Ehrenkarten für BVB-Legende Aki Schmidt, dem der OFC seinen bisher einzigen Titel (DFB-Pokalsieg im Jahr 1970) verdankt, mitgerechnet.


, 26.10.2010 

>> Letzte Infos von der Pressekonferenz

 

Foto von Olivier Occèan: Jarle Vines (Creative Commons Attribution Sharealike), Fotos vom Bieberer Berg: diba (Creative Commons Attribution Sharealike).

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