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“Echt” neu - aber auch besser als der Vorgänger?

Ein Redaktionsteam unter Leitung von Josef Schneck, Boris Rupert, Olaf Suplicki und SPORTFIVE hat gemeinsam mit der Düsseldorfer Agentur XEO ein neues BVB-Magazin erarbeitet.

Mit einer Überraschung - aber gleichzeitig absolut notwendigen Neuerung - beglückte der BVB seine Fans und Mitglieder zum Rückrundenbeginn: Die bisherige Stadionzeitung ?Borussia aktuell? weicht dem neuen Magazin ?Echt?, das am Spieltag verkauft wird und das laut BVB nur punktuell unterschiedlich zur identischen Schwester ?Borussia? gestaltet ist, die an die Mitglieder verschickt wird.

Der Schritt die Stadionzeitung neu zu gestalten, war nicht nur aus Sicht der Fans überfällig. Das mit Werbung überfrachtete und auf ?Scheißhauspapier? (Fanjargon) gedruckte Magazin war spätestens seit der Abkehr vom Druck auf Hochglanzpapier nicht mehr erstklassig.

Das erkannten auch die ?11 Freunde? in ihrem Saisonheft zur Saison 2008/2009, wo das BVB-Magazin die rote Laterne kassierte - und das mit größerem Abstand zum Vorletzten VfB Stuttgart - dessen Stadionmagazin wohlgemerkt im Gegensatz zur 1 ? teuren Borussia Aktuell kostenlos verteilt wurde.



Kritikpunkte hagelte es im Test reichlich: Zwar wurden die Texte als passabel geschrieben bewertet, die Quantität aber als eindeutig nicht ausreichend befunden. Das genannte ?Alleinstellungsmerkmal?, dass das Magazin auf Zeitungspapier gedruckt wurde, muss nicht zwingend als positiv gesehen werden. Gerade das Durcheinander der Texte, die kursiven Typen, Schattenwürfe und wilden Farbenspiele fielen den Redakteuren negativ auf. Ein Werbeanteil von 53 %, die sehr knappe Abhandlung des Gegners, viel positives war nicht zu finden. Höchstens mit Ironie fand sich etwas Humor im getesteten Heft: Die Titulierung der BVB Aktie als ?Chart der Woche? (in dieser ist sie übrigens ?Hot Stock der Woche?).

Immerhin: Die zwei Seiten Fan-Infos wurden durchaus ordentlich und informativ gesehen. Dass selbige Fans mit dem Test weitgehend konform gingen, ließ sich aus vielen Diskussionen ableiten. Viel geändert hatte sich seitdem nicht bei der Spieltagspostille und auch die Kritiker hatten sich mittlerweile auch abgefunden, so dass die Meldung von der neuen Zeitung schon überraschend kam.

?Echt? heißt es also, das mit professioneller Hilfe entwickelte Magazin. Im Vorwort der ersten Ausgabe erklärt Aki Watzke die Entstehung des Namens mit dem Charakter des BVB: ?Echt? sei das Stadion, ?echte Gefühle? und ?echte Tradition?. Eine Erklärung, die man sicherlich unterschrieben kann, wenngleich bei dem Namen eine auf den ersten Blick sichtbare Verbindung zum BVB fehlt - anders als bei Zeitungen anderer Vereine wie dem ?GeißbockEcho? oder der ?HSVlive?. Alles jedoch wohl nur eine Frage der Gewohnheit.

In der Hand liegt die erste Ausgabe gut: 92 Seiten auf Hochglanzpapier gedruckt lassen den in der Hinsicht wenig verwöhnten Fan nach dem Inhalt lechzen. Dieser besteht in der Stadionausgabe schon einmal zu über einem Drittel aus Werbung, rund 38 Seiten Produktinformationen wurden platziert. In der im Umfang reduzierten Mitgliederausgabe ?Borussia? sind es nur acht - bei allerdings lediglich 48 Seiten Gesamtumfang. Netto hat die erste Stadionausgabe also 54 Seiten, die Mitgliederausgabe 40.

Wild durcheinander sind die Artikel nicht mehr, ein sauberes Inhaltverzeichnis führt durch die informativen Berichte. Es sind nun nicht mehr hauptsächlich Artikel, die sowieso auf der Homepage des BVB stehen, die das Bild bestimmen, sondern erfrischende Informationen und Interviews mit gestochen scharfen Fotos. Der Teil zur 100 Jahr-Feier ist groß angelegt und frischt positive Erinnerungen auf. Viele Bereiche kennt man bereits aus der alten Zeitung, sie wurden aber qualitativ deutlich aufgewertet. Der Gegner erhält mehr Beachtung als bisher, wo über den Kader und einige Statistiken hinaus nur ein kurzer Artikel dem Gegner gewidmet wurde. Zum Spiel gegen den HSV erweitert ein Kurzinterview mit Manfred Kaltz den so genannten ?Besucherraum?.

Völlig neu ist der Bereich ?Halbzeitpause?, der wohl als Beschäftigung für selbige gedacht ist. Eine Bildergalerie der skurrilsten Bärte, eine der Frisuren der BVB-Spieler, ein Link-Tipp, dieser Bereich setzt vorwiegend auf Unterhaltung. Ein Kurzbericht zu tote Hosen-Sänger Campinos Liebe zum FC Liverpool, oder Hansi Küppers Kolumne, dieses mal zum englischen Fußball, sehen über den Tellerrand hinaus, wenngleich eine Verbindung zum BVB gerade bei dem Bericht über Campino gar nicht besteht.

Den gemeinen BVB-Fan werden die Ergebnisse der letzten Runde des Business Club-Tippspiels wohl genauso peripher interessieren, wie die seit längerem schon in der BVB Aktuell etablierten Bildergalerie der (selbsternannten) Promi-Gäste imVIP-Bereich. Trotzdem wird für beides Platz verschwendet

Für die jüngeren Gäste ist der Bereich ?Kids Club? vorgesehen, der auf zwei Seiten ausgebreitet wird. Biene ?Emma? erklärt wie der BVB zum Auswärtsspiel reist und ein Ausmalgewinnspiel lockt zur Teilnahme. Für die kleinsten Fans, ist dies auf jeden Fall eine schöne Sache. Als ?Extra? gibt es ein Mannschaftsbusquartett zum Ausschneiden, das in jeder Ausgabe um zwei Busse der ersten und zweiten Liga erweitert wird. Welch ?Freude? da bei den Fans aufkommen wird, wenn ?endlich? der Bus der Blauen das Quartett komplettiert. Warum übrigens den Regeln nach bei der Sitzplatzanzahl im Bus der niedrigere Wert den höheren ?sticht?, bedarf möglicherweise noch einer Erklärung.

Wenn auch nur auf einer Seite abgedruckt, weiß der Bereich zum kommenden Auswärtsspiel zu gefallen. Kurze Infos zu Stadion und zudem nützliche Kultur- und Ausgehtipps. Ein Bereich, der vorher sicher gefehlt hat und gerne auch noch etwas ausführlicher gestaltet werden könnte.

Erfrischend kommt die Kolumne von Willi Droste daher, die der bisher eher trockenen Stadionzeitung einen humorösen Anstrich gibt. Erweitert wurde auch der Bereich zu den Amateuren und zum Nachwuchs, was von vielen Fans gewünscht wurde, um den gewachsenen Stellenwert gerade der Amateure nach dem Aufstieg gerecht zu werden. Marco Stiepermann wird als Nachwuchsspieler der Woche vorgestellt. Auch wenn er durch seine Auftritte im Profikader den meisten Fans schon bekannt ist, ist es sehr lobenswert, dass man als Fan nun auch mehr über den Nachwuchs erfahren kann, als bloß das Mannschaftsfoto auf der Homepage.

In der Mitgliederausgabe werden die Berichte über die Abteilungen noch um Handball und Tischtennis erweitert, was zu dieser Ausgabe auch einfach dazugehört. Der Bereich Halbzeitpause fehlt gänzlich in der abgespeckten Mitgliederversion, was aber größtenteils entbehrlich erscheint. Dafür, dass das Magazin kostenlos geschickt wird, ist der Umfang in den wichtigsten Teilen mit der Stadionausgabe identisch.

Befürchtungen , das Magazin könnte in Richtung der berüchtigten ?Hertha Freundin? gehen und die lila Schal-Linie fortsetzen, bestätigten sich trotz der Vorankündigung, dass das Magazin auch Spieler-Homestories enthalten wird, in der ersten Ausgabe unterdessen nicht. Insgesamt kann man sagen, dass die erste Ausgabe der ?Echt? und der ?Borussia? zu überzeugen wissen. Zwar ist für die Stadionausgabe der Preis von einem auf zwei Euro gestiegen, jedoch hat die Zeitung auch deutlich an Umfang und Qualität bei Inhalt und Papier gewonnen.

Die Zeitung ist sicher keine klassische Stadionzeitung mehr, die man nach Abpfiff auf dem Platz liegen lässt. Dafür ist sie zu umfangreich, was Berichte und Interviews über das Spiel hinaus angeht. Es müsste schon ein sehr schlechtes Spiel sein, damit man die Ausgabe über die 90 Minuten komplett durchlesen kann. Die ?Echt? ist also vielmehr eine Zeitung, die wieder in Richtung des bis vor einigen Jahren erschienenen ?Borussia live? geht und über den BVB-Tellerrand hinaus sieht. Der Werbeanteil in der Stadionausgabe ist zwar nicht geringer geworden, ist aber größtenteils hinten zusammenhängend zu finden, so dass man ihn leicht überblättern kann.



Die Lorbeeren für die erste Ausgabe gilt es für die Redaktion aber auch zu rechtfertigen, indem man das Niveau konstant hält. Dann wird auch im nächsten 11 Freunde-Test der internationale Wettbewerb angepeilt werden können.

, 26.01.2009

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