Magazin für Freunde des Fußballs und seiner Kultur

Wir über uns

 | 

Impressum
Home
Gelbfieber
Konferenz
Smalltalk
Abgegrätscht
Freier Raum
Kirsche-Shop
< November 2010 >
Mo Di Mi Do Fr Sa So
1 2 3 4 5 6 7
8 9 10 11 12 13 14
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28
29 30  

Nationalelf:

REVIER-Kolumne:

Redaktionssitz:

Noch zweimal schlafen…

Wie alle Fans scharrt auch das Kirsche-Team aufgeregt mit den Hufen und kann kaum erwarten, dass endlich, endlich wieder Bundesliga-Fußball gespielt wird. Was wir von der neuen Saison erwarten und erhoffen, welche Fragen sich zwangsläufig ergeben und wo Diskussionsbedarf entstehen wird, erfahrt Ihr hier. Eine dieser Fragen lautet:

Werden wir eher Alex Frei vermissen oder Lucas Barrios bejubeln?

Kurz: Wenn man den ersten Eindrücken Glauben schenken darf, glaube ich schon, dass Barrios einen Alex Frei in sportlicher Hinsicht ersetzen kann. Mittelfristig zumindest. Als Mensch und Führungsperson ist ein Alex Frei aber einfach nicht zu ersetzen. An seinen sehr netten Abschiedsworte hat man gemerkt, wie sehr er sich doch inzwischen mit Borussia Dortmund identifiziert hatte und wie aus seiner Gier nach Wissen eine unglaubliche Kämpfer-Leidenschaft geworden ist. Ganz ehrlich: auch mir wird er fehlen, aber wer weiß, welch junger Kerl bald in die Frei-Rolle wächst.

Uli: Die große Preisfrage ist, wie sehr wir uns durch seinen Abgang verschlechtert haben. Mir wird er fehlen, ein gradliniger, spröder und trotzdem sympathischer Typ. Er hat sich Kultstatus erworben, keine Frage. Andererseits kann ich die Beweggründe, ihn ziehen zu lassen, nachvollziehen. Sportlich stehen wir nicht unbedingt schlechter da, sind zumindest erheblich schwere auszurechnen. Ob Barrios die Erwartungen erfüllt? Mehr Tore als Valdez wird er schon machen? Seine Verpflichtung finde ich gut - sie hat ein gewisses Risiko. Und mein Vertrauen in die Handelnden ist groß genug, dass ich davon ausgehe, sie haben sich schon was dabei gedacht.

Mathias: Ich denke auch, dass Barrios eine ordentliche Saison zustande bekommt. Nach seinen beiden Buden gegen Koblenz und in Weiden wird das mit dem Publikumsliebling auch nicht lange auf sich warten lassen. Menschlich oder besser gesagt als Führungsspieler wird er es natürlich schwerer haben als Alex Frei, allein wegen der sprachlichen Probleme. Er ist auch gerade mal 24 Jahre jung. Wenn er seine Buden macht, wovon wir jetzt mal ausgehen, dann kommt das mit der Führungsposition schon von alleine.

Andy: Ich setze, was dieses Thema angeht, voll und ganz auf die sportliche Kompetenz von Jürgen Klopp. Mit Barrios haben wir jemanden, der Alex Frei zumindest "sportlich" sicherlich ersetzen kann. Vor allem gefällt mir die körperliche Robustheit, gepaart mit Schnelligkeit und Technik. Dinge, die man bei Alex durchaus auch schon mal vermisst hatte. Was die Vakanz von Alex Frei als Führungsspieler angeht, so denke ich, dass wir genug andere Spieler haben, die diesen Verlust kompensieren können. Ich finde es zwar schade, dass er gegangen ist, aber ich denke, dass der BVB damit umgehen kann.

Andreas: Es ist sicher nicht so einfach, einen Wechsel von der chilenischen Liga in die Bundesliga zu verkraften. Aber Valdez kann sich zumindest mit Barrios verständigen. Sicher ein Vorteil. Mir war Alex Frei schon in der letzten Saison oft zu mürrisch. Das kann nicht gut für sein fürs Klima innerhalb der Mannschaft. Also ob er sich wirklich wohl gefühlt hat, weiß ich nicht so recht. Ich denke, Weihnachten werden wir Alex schon fast vergessen haben ? so ist leider das Gesetz des Fußballs

Sascha: Barrios hat sich als Stürmer weder in Mexiko noch in Argentinien durchsetzen können. Er ist sehr viel gewechselt in den letzten Jahren und spielt nun erstmals in Europa mit einer fremden Sprache einer anderen Spielweise, bzw. einer anderen Mentalität, einem anderen Klima usw. usw. So ein Spieler kann Alex Frei gar nicht ersetzen. Wir können nur hoffen, dass er sich als Stürmer und Torjäger durchsetzt, als Persönlichkeit ist Frei durch Barrios nicht zu ersetzen.

Ingo: Also ich mach überhaupt keinen Hehl daraus, dass ich König Alex sehr vermissen werde. Er war einfach ein saugeiler Stürmer, viele von seiner Sorte hatten wir in den letzten Jahren nicht beim BVB. Was mich sehr gefreut hat ist, dass er keine schmutzige Wäsche gewaschen hat, sondern als echter ?Schwarz-Gelber? gegangen ist. Wie sagte er so schön ? man sieht sich immer zweimal im Leben ? ich würd's mir wünschen, dass er mal einen ähnlichen Empfang in Dortmund bekommt wie einst Koller im Club-Trikot. Zu Barrios kann ich noch nicht soviel sagen, er macht einen mehr als brauchbaren Eindruck, aber ich freue mich, dass die Vereinsführung keine vom Boulevard gehandelten Namen wie Sanogo, Pante oder Klasnic geholt hat, sondern jemanden, der vom Potenzial her eher seinen Marktwert und Stellungswert zugleich steigern kann. Das er natürlich die Nummer 18 hat ist ein Skandal :-P ? aber das ist wohl nicht seine Schuld. Ich glaub aber schon, dass er ne zweistellige Anzahl Buden erzielen wird.

Roland: Es ging mit Alex Frei ein Mann, der uns vor dem Abstieg bewahrte. Es ging ein Held, der uns BVB-Fans einen der stimmungsvollsten ?Feiertage? bescherte. Wir standen zu ihm, als schwere Verletzungen seinen Tatendrang hemmten und der es in den 3 Spielzeiten trotzdem auf 74 Einsätze und 34 Tore brachte. Das Kommen und Gehen des Alexander Frei kennzeichnet eigentlich eine vornehme ?Höflichkeit? und bleibt deshalb für mich eine Zusammenarbeit im wohltuend sportlichen Sinne. Lucas Roman Barrios empfiehlt sich durch keine Starallüren, er bevorzugt das Wort ?Arbeit?. Wie ernst er das meint zeigt er wohl auch, dass er in den bisherigen Pflichtspielen technisch fein vollendete und genauso den Mitspieler bediente. Er hat gegenüber Alex wohl einen großen Vorteil, er kommt aus dem Spiel, aus der Tiefe und wird nicht so oft abseits stehen. Er kann ein noch größerer Publikumsliebling werden, als unser Herzensbaseler.

Ständig böse Gerüchte um Subotic

Holger: In der Tat wurde er seit er Nationalspieler ist, mit einer höheren ?europäischen Aufmerksamkeit? versehen. Außerdem seh? ich ihn ? wenn alles normal läuft ? nicht als Stammspieler an. Santana ist derzeit mit sensationellen Werten vertreten, dass man den gar nicht rausnehmen kann. Und für einen Mats Hummels hat der BVB nicht so viel Geld gen München abgeliefert, um ihn auf die Bank zu setzen. Außerdem reift m. E. in ihm auch ein Führungsspieler heran, der mich so ein wenig an den jungen Metzelder erinnert?

Roland: ? genau das ist auch mein Eindruck, seit Mats bei uns spielt und seit dem ich die Freude hatte, mich mit ihm nach seinem ersten Spiel von Beginn an zu unterhalten.

Uli: In der Abwehr haben wir eine absolute Komfort- Situation: Drei Spieler für zwei Manndecker-Planstellen, darum beneidet uns doch die halbe Liga. Zumal Hummels so vielseitig ist, dass du ihn im Defensivbereich überall einsetzen kannst, ohne Bedenken auch als ?Sechser?. Wie sich Santana entwickelt hat, ist einfach sensationell, das hätte ich nie erwartet. Meine Ideal-Innenverteidigung wäre Hummels-Santana, weil ich beide noch stärker einschätze als den ohnehin schon guten Subotic. Die Deckung ist, egal in welcher Konstellation, erste Sahne.

Kurz: Absolut. Ich möchte da weder in der Haut der Spieler, noch in der der Trainer stecken. Doch bei all dem Lob muss man diese drei Jungs ab sofort auch stärker in die Pflicht nehmen. Nur wer über sich hinauswächst wird einen Stammplatz haben und nur wer sich gegen die anderen beiden durchsetzt hat das Zeug zu einem großen Verteidiger.

Mathias: Kann ich nur zustimmen. Aber das wichtigste ist, das Kloppo wirklich auch mal Möglichkeiten bei einer Verletzung eines Spielers hat. Da kann er jetzt ohne große Sorge einen auf den Platz stellen und weiß, dass er seine Arbeit Top macht. Und der Konkurrenzkampf kann wirklich nur von Vorteil sein. In Hummels sehe ich übrigens auch einen guten Kandidaten für die Führungsposition. Der kann was am Ball und der hat was im Kopf.

Sascha: Subotic ist nach den Eindrücken der Vorbereitung deutlich der unsicherste und schwächste Innenverteidiger. Sein Aufbauspiel und seine Übersicht fallen gegenüber Santana und vor allem. Hummels deutlich ab. Wenn jetzt noch ein Verein bereit wäre für diesen Spieler, sagen wir mal annähernd 20 Mio. auf den Tisch zu legen, dann muss man ihn abgeben und für einen günstigeren Kurs Ersatz beschaffen. Das restliche Geld kann man in die Schuldentilgung stecken. Damit Herrn Watzke endlich bald das Argument ausgeht, dass der BVB kein Geld habe.

Andreas: Die Innenverteidigung war sicher die positive Überraschung der letzten Saison. Alle drei haben überdurchschnittliche Leistungen abgeliefert. Nur Subotic hat sich lange einen Hänger geleistet und hätte sicher nicht gespielt, wenn Hummels fit gewesen wäre. In jedem Fall gehören Subotic und Santana zu den besseren Innenverteidigern der Liga. Mats Hummels ist allerdings erste Sahne auch im defensiven Mittelfeld. Er wird sicher der nächste Nationalspieler des BVB.

Andy: Wenn man mal etwas mehr als ein Jahr zurückschaut, hatten wir genau das gegenteilige Problem. Damals wusste man nicht, wen man in der Innenverteidigung aufstellen soll, weil einer schlechter spielte als der andere. Die jetzige Situation ist mir da durchaus lieber. Gleiches gilt übrigens auch fürs Mittelfeld. Eigentlich haben wir durch die Verbreiterung des Kaders in allen Bereichen so viel Druck erzeugt, dass man gespannt sein kann, wie sich das auf die Leistungen auswirken wird.

Frust bei den einstigen Platzhirschen?

Uli: Um das Mittelfeld mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Hier gibt es Konkurrenz satt, jede Menge Alternativen - kein Einziger kann sich seines Stammplatzes sicher sein. Auch hier kann man nur den Hut ziehen, wie sich die Besetzung einer jahrelangen Problemzone innerhalb von 12 Monaten zum Positiven verändert hat. Jeder, der nicht alles bringt, kann sich umgehend auf der Bank oder der Tribüne wieder finden - von so was träumt doch jedes Trainerteam. Spannend wird es zu sehen, ob alle ruhig bleiben. Ich bin sicher, dass nicht alle Mittelfeldleute am Ende der Saison noch bei uns sind?

Holger: Also, darauf würde ich nicht wetten?

Kurz: Ich sehe da eigentlich nur bei Kringe und Tinga gewisses Frust-Potential. Die drei Neuzugänge werden doch den Teufel tun und hier verbal große Ansprüche stellen. Für den Trainer gibt es auch nach dieser harten Vorbereitung einfach keinen Grund, die eingespielte Mittelfeldraute zu verändern. Die Qualitäten eines Kubas sind uns allen bekannt, Kehl ist, wenn er denn fit, ist eh unabdingbar, Hajnal hat dank der starken letzten Saison enormen Kredit und Sahin gehört die Zukunft.

Mathias: Richtig, Nuri Sahin ist eine der größten ?Entdeckungen? von Klopp. Wie der den Jungen wieder in die Spur zurück gebracht hat?.einfach Klasse. Das könnte ne ganz große Saison für Nuri werden.

Roland: Ganz wichtig wird auch sein, dass Kuba seine Form wieder findet. Seit seiner Verletzung fehlt im so ein wenig der Mut. Ich wünsche mir nur, dass Kloppo ihm trotzdem Spielpraxis gibt, damit seine Spitzigkeit und Torgefahr zurückkehrt.

Im zweiten Teil sprechen wir darüber, ob vielleicht noch Spieler gehen und wie realistisch ein Europapokalplatz ist.

Redaktion, 6. August 2009 

Kirsche-Forum
BVB-Forum

Aktuelle Infos:

Medienkolumne:

Fan-Kolumne:

Fotos: