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Die geilste Saison unseres Lebens spielen…

Welcher Fan kann schon von sich behaupten, mal in einer kleinen Runde mit dem Cheftrainer seiner Lieblingsmannschaft zusammensitzen und über dies und jenes diskutieren zu können? Kein Meet and Great ála "Bravo" sondern eine echte Diskussionsrunde, in der Fans die Möglichkeit geboten wird, dem Mann Fragen zu stellen, der in Dortmund seit einem Jahr Aufbruchstimmung verbreitet.

Bereits in der letzten Saison lud Jürgen Klopp unmittelbar vor dem ersten Pflichtspiel eine bunte Mischung von Fanvertretern zu einem Informationsaustausch in die Räumlichkeiten der Nordtribüne ein. Nicht die Fanabteilung und auch nicht das Fanprojekt hatten geladen. Nein, der Chefcoach höchstpersönlich bat erneut zu diesem Talk. ?Ich sehe Borussia Dortmund und damit uns alle als Gemeinschaft, die nur zusammen als Einheit funktioniert. Damit das klappt, brauchen wir Transparenz und genau durch diese Veranstaltung können wir eine solche schaffen?, erklärte Jürgen Klopp gleich zu Beginn der Runde.

Erste Themen des Abends waren natürlich die beiden Transfers um Alex Frei und Lucas Barrios. Jürgen Klopp nutzte die Chance um im Fanlager nochmals klarzustellen, dass es zwischen ihm und dem Schweizer Goalgetter keinerlei Probleme gab und das persönliche Verhältnis zwischen den beiden somit auch kein Grund für den Transfer gewesen sei. ?Ein Spieler, der mir sagt, dass er unbedingt nach Basel wechseln will und wirklich jedem im Verein bekannt ist, dass er noch eine offene Rechnung mit Basel zu begleichen hat, der ist schwer zu halten. Vor allem, wenn es finanziell in einen Bereich geht, bei dem man dem Spieler keine Argumente für ein Bleiben entgegenbringen kann. Schließlich hatten wir mit Alex eine mögliche Verlängerung auf die Mitte der Saison verschoben.? Und laut Klopp sah es anfangs noch nicht nach einem Wechsel im Trainingslager aus ?Das erste Angebot von Basel war eine Frechheit. Da fragt man sich, ob die wirklich einen Alex Frei holen wollten?.

Auf Lucas Barrios angesprochen, berichtete Klopp ausführlich über das Zustandekommen des Transfers um den Welttorjäger aus dem anderen Teil der Welt: ?Mittlerweile haben wir eine sehr ordentliche Scoutingabteilung, die auch in Südamerika unterwegs ist. Wir haben Lucas seit Ende des Jahres beobachtet, Leute vor Ort gehabt, die sich mehrere Spiele live angesehen haben. Ich persönlich habe so 12 Spiele auf DVD von ihm angeschaut. Er passt einfach als Spielertyp in unseren Kader. Wir haben jetzt Stürmer, bei denen keine Paarung undenkbar ist, weil sie sich die Spieler zu sehr ähneln würden.? Klare Worte, die in eine klare Richtung zeigen.

In der nun immer locker werdenden Runde kamen von allen Seiten die unterschiedlichsten Fragen auf. So wurde u.a. "Kritik" an der Wahl des Trainingslagers gestellt (es wäre schöner für die Fans, wenn sich die Örtlichkeit mal wieder ändern würde). Jürgen Klopp gab diese Anregung mit einem Schmunzeln an den nicht anwesenden Michael Zorc weiter, wies aber darauf hin, dass für nächsten Sommer Donaueschingen bereits wieder gebucht sei.

Klopp nutzte die Veranstaltung um die in der letzten Zeit aufgekommenen Missverständnisse in der Presselandschaft zu bereinigen. So stellte der Gastgeber im weiteren Verlauf deutlichst klar (allerdings mit einem Lächeln im Gesicht), dass er weder der Ziehvater von Mohamed Zidan sei, noch Lech Polens Robert Lewandowski sein absoluter Traumspieler wäre und er gleichfalls nicht am Boden zerstört sei, da er ihn nicht bekommen hat.

Zu der Breite des Kaders befragt, entgegnete "Übungsleiter K" der Runde: ?Ich möchte jetzt kein Spieler bei Borussia Dortmund sein, da herrscht im Moment so ein enormer Druck. Allerdings ist das Gut für die Entwicklung der Mannschaft. Ziel muss es sein, dass wir die geilste Saison unseres Lebens spielen. Dazu brauchen wir auch Euch Fans. Ihr habt eine enorme Macht. Gegen Euch kann keiner Anspielen, aber wenn die Mannschaft vorlegt und ihr mitgeht, dann lässt das keinen von uns kalt. Das geht runter bis in den dicken Onkel.?

Des Weiteren berichtete der gebürtige Schwabe über die Einarbeitung seiner Neuzugänge und das diese bisher besser funktioniert, als er zuvor angenommen hatte. Vor allem von den Leistungen der jungen Spieler sei er positiv überrascht gewesen. ?Wir wussten zwar, dass wir Leute mit Potenzial geholt haben, aber was die bisher in der Vorbereitung zeigen, ist einfach nur fantastisch?.

Eher beiläufig stellte uns der Cheftrainer nochmals das Konzept der BVB-Akademie vor, in dem zukünftig die jungen Spieler sich technisch und taktisch mit dem Thema Fußball vermehrt auseinandersetzen sollen. ?Wir wollen mehr Spieler aus der Jugend in den Profibereich holen. Die jetzigen A-Jugend-Jahrgänge sind super stark. Da wollen wir ansetzen. Hätte ich damals so viel über Fußball gewusst, wie jetzt, wäre ich ein besserer Spieler geworden. Jetzt ist das wissen zwar dar, aber der Körper will nicht mehr so?.

Gut eineinhalb Stunden fand der teilweise recht heitere und überaus informative Austausch zwischen Fans und Trainer statt, in der Jürgen Klopp auf wirklich jede Frage bereitwillig und offen antwortete. In den regen Gesprächen merkte man ihm förmlich die Begeisterung an, die er für den Fußball und den Verein Borussia Dortmund aufbringt. Locker, gewohnt charismatisch, aber ohne jegliche Berührungsängste präsentierte sich der Cheftrainer gegenüber dem Fanlager. 

Zum Abschluss der Runde bedankte sich Jürgen Klopp für die nette Diskussion und verabschiedete sich mit den Worten: ?Bis zum nächsten Jahr?. Was wohl auf eine weitere Wiederholung dieser Veranstaltung schließen lässt. Für den Fan und den Verein eine sicherlich gute und wünschenswerte Sache mit Alleinstellungsmerkmal in der Bundesliga.

 

 

29.07.2009

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