"Ab und zu wird schon mal gemurrt"

Spätestens mit Jürgen Klopp hielten in Dortmund ?neue Methoden? Einzug. Neben seinem ?Co? Zeljko Buvac ist mit Peter Krawitz ein Mann an Bord, der sich mit der Vorbereitung auf den kommenden Gegner und Videoanalysen beschäftigt. Außerdem kam Fitnesstrainer und Mark Verstegen-Schüler Oliver Bartlett zum BVB, der seinerseits mit Florian Wangler einen zweiten Sportwissenschaftler ins Team holte. Der 28-jährige, gebürtige Hamburger kam sozusagen direkt von der Uni zum BVB. Wir sprachen mit ihm?

Herr Wangler, Sie sind im Sommer 2008 zum BVB gekommen, um ein halbjähriges Praktikum für Ihr Studium zu absolvieren. Nun, ein Jahr später, sehen wir Sie nach wie vor mit den Jungs auf dem Platz. Wie kommt das?

Der BVB hat mich für die nächsten zwei Jahre fest eingestellt.

Glückwunsch! Die Verantwortlichen waren also mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden?

*grinst* ja, sieht so aus.

Wie unterscheidet sich ein Tag im Trainingslager von einem normalen Trainingstag in Dortmund und wie läuft er ab?

Es gibt eigentlich keine großen Unterschiede, wir erledigen hier die gleiche Arbeit, wie in Dortmund, nur dass eben noch mehr trainiert wird. Wie sieht der Tag aus? Wir wecken die Spieler um 7.30 Uhr und nur wenige Minuten später geht es auf das Fahrrad, damit die Spieler richtig wach und motiviert in den Tag gehen. Im Anschluss an das Frühstück begebe ich mich mit Oliver Bartlett auf den Platz, um das Aufwärmprogramm für die Mannschaft vorzubereiten und anschließend durchzuführen. Außerdem gehen wir mit verletzten, angeschlagenen oder im Aufbau befindlichen Spielern ins Wasser oder laufen auf dem Gelände, je nachdem was gerade notwendig ist. Nach dem Mittagessen gehen die Spieler schlafen, um sich für die Nachmittagseinheit auszuruhen. Abends sitzen wir dann immer gemütlich beisammen und amüsieren uns ein bisschen. *lacht*

Bekommt ihr die entsprechenden Übungen vom Trainerteam vorgeschrieben, oder liegt alles komplett in eurer Hand?

Wir sprechen das jeden Tag mit dem Trainerstab ab und passen dann unser Aufwärmen an das an, was die Trainer in den Einheiten vorhaben. Wenn im Training viele schnelle Sachen gefragt sind, bringen wir die Jungs schon beim Aufwärmen richtig auf Trab und machen bereits Sprints und Ähnliches, damit sie nicht unvorbereitet ins Training gehen. Bei niedriger Intensität bauen wir dann eher Koordinations- und Stabilitätsübungen mit ein. Gestern haben wir zum Beispiel mit dem ?Schlitten? viele Übungen für die Beinkraft gemacht, da wir im Training selbst zurzeit fast nur fußballspezifisch arbeiten.

Welche Bereiche trainiert ihr in der Vorbereitung am Häufigsten?

Ganz klar die Ausdauer und den fußballspezifischen Bereich (Beinarbeit, Koordination)



Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Oliver Bartlett?

Wir verstehen uns blendend und ergänzen uns perfekt. Wir sitzen jeden Abend zusammen und planen das Training für den nächsten Tag. Meistens teilen wir uns die Übungen.
Gibt es zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung bereits Spieler, die im Vergleich zu anderen schon besonders fit sind, bzw. die noch ein wenig zurückhängen?

*grinst* Auf jeden Fall ja, es gibt Spieler, denen man anmerkt, dass sie auch im Urlaub sehr sehr viel für ihre Fitness getan haben. Natürlich gibt es aber auch welche, die in der freien Zeit die ein oder andere Trainingseinheit weniger gemacht haben, aber im Großen und Ganzen sind alle Spieler sehr fit aus dem Urlaub zurückgekehrt. Namen kann ich leider keine nennen *zwinkert*

Wie reagieren die Spieler auf die teilweise recht harten Übungen in der Vorbereitung?

Ab und zu wird schon mal gemurrt, aber ich denke das ist auch ganz normal und gehört dazu. Aber im Grunde machen alle ihre Arbeit gut und sehr professionell. Die Spieler wissen, dass das ihr Job ist, und man merkt zurzeit sehr, dass die Spieler etwas reißen wollen. Die Motivation ist groß.

Wie schaut es mit der Akzeptanz aus? Einige Spieler sind sogar älter als Sie...

Es gibt natürlich den ein oder anderen Spruch, den man dann mal abbekommt, aber das ist eigentlich eher spaßig gemeint. Außerdem gibt es das dann von meiner Seite natürlich auch genauso zurück. *grinst*

Letzte Frage. Was ist ihr persönliches Ziel mit dem BVB in dieser Saison? Was wollen Sie erreichen?

Alles dafür zu tun, dass wir mindestens so eine gute Saison spielen, wie die letzte.

Wir danken Ihnen für das Interview und noch viel Spaß in den restlichen Tagen des Trainingslagers.