Magazin für Freunde des Fußballs und seiner Kultur

Wir über uns

 | 

Impressum
Home
Gelbfieber
Konferenz
Smalltalk
Abgegrätscht
Freier Raum
Kirsche-Shop
< September 2010 >
Mo Di Mi Do Fr Sa So
  1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30  

Nationalelf:

REVIER-Kolumne:

Redaktionssitz:

 <<< zurück

Stimmen zum Spiel: Hannover - BVB

Trainerstimmen

Jürgen Klopp: Die Höhe des Sieges ist der Spielentwicklung geschuldet mit der roten Karte gegen Haggui. Wir haben bis zum 1:0 ein sehr gutes Spiel gemacht und den Gegner danach etwas aufkommen lassen. Ya Konan kam zwei Mal gefährlich zum Abschluss, aber Roman hat sehr gut aufgepasst. Wir gehen dann mit dem 1:0 in die Halbzeit, sind nicht wirklich hundertprozentig zufrieden und haben festgestellt, dass wir so ein bisschen den Faden verloren hatten. Wir haben deshalb Bilder gezeigt mit Szenen die gut waren, die zeigen, wie wir uns verhalten und bewegen wollten. Hannover hat nach dem Wechsel mächtig Betrieb gemacht, doch wir haben das souverän verteidigt. In dieser Phase war richtig Pfeffer drin. Das 2:0 war wichtig und super herausgespielt von Lukasz Piszczek, und Lucas Barrios macht das ebenfalls richtig gut. Wir konnten dann drei Mal wechseln und haben gegen zehn Hannoveraner, die dann sicherlich etwas den Glauben daran verloren haben, dass Ding noch zu drehen, noch zwei schöne Tore geschossen. Hannover hat uns das Leben schwer gemacht und wurde zu hoch geschlagen, auch wenn wir verdient gewonnen haben. Das nehmen wir so mit und versuchen erneut zu regenerieren. Diesmal haben wir fünf Tage statt vier bis zum nächsten Spiel.

Mirko Slomka: Eigentlich hat Jürgen alles gesagt. Danke für das Kompliment, dass es trotz des 4:0 noch schwer für euch war gegen uns zu spielen. In der Phase nach der Pause hätten wir den Druck gerne umgemünzt in Tore. Da waren wir gut dran und hatten gute Möglichkeiten. Leider kam die Verletzung von Stoppelkamp dazwischen. Das hat uns den Dampf genommen, und das 0:2 hat uns das Genick gebrochen. Wir haben hoch verdient gegen eine Mannschaft verloren, die in allen Bereichen einer Spitzenmannschaft würdig ist. Wir haben gefightet, wir haben dagegen gehalten, aber wir hatten nicht die Klasse, um gegen Borussia Dortmund zu bestehen.

Kurzinterview mit Jürgen Klopp

Wie sehr nervt es, wenn man Woche für Woche danach gefragt wird, wie lange das alles konditionell gut geht - wo doch der BVB nicht nur insgesamt die meisten Tore erzielt hat, sondern auch in den zweiten Halbzeiten?

Das nervt mich gar nicht. Ich stelle nur immer wieder fest, dass wir alle auf einer Insel leben und sich kaum einer tatsächlich mit Borussia Dortmund beschäftigt. Denn sonst wüsste man ja, dass wir bislang keinen Kräfteverschleiß hatten und immer wieder aus allen normalen Löchern die es in einem Fußballspiel gibt raus kommen, das ist ja das Entscheidende. Wenn überhaupt wäre es ein Problem, dass wir, wenn wir Dinge verändern müssten, es kaum trainieren könnten. Aber wenn die Ergebnisse stimmen, ist es natürlich kein herausragendes Problem. Die Regeneration ist körperlich gesehen ein Kindergeburtstag. Mentale Regeneration hingegen hängt mit meinem Charakter und dem der Mannschaft zusammen. Es geht einfach darum, jeden Gegner zu respektieren und ernst zu nehmen.

Welchen Anteil an diesem Erfolg hat die Auswechselbank?

Wenn wir die Gelegenheit zum wechseln haben, was heute auch der Fall war, dann ist es schön zu sehen, wie sich die frischen Jungs zeigen wollen.

Wie regenerieren Sie persönlich und wie bereiten Sie sich auf das kommende Spiel vor?

So wie ich es schon die ganze Zeit getan habe. Ich habe das Hannover-Spiel eigentlich jetzt schon abgehakt und bereite mich zügig auf das nächste Spiel vor. Wenn ich das kann, dann ist es auch meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass meine Jungs das auch können. Da die Bereitschaft bei denen dazu sehr groß ist, machen wir kein großes Aufheben um dieses Spiel heute, sondern wissen, was wir haben und was wir raushauen mussten um zu gewinnen. Das heißt: Morgen auslaufen, Dienstag frei machen, Mittwoch zwei mal trainieren, Donnerstag Abschlusstraining, Freitag HSV - ein Brett als Mannschaft. Ich kann nicht feststellen, dass dieser Sieg irgendwie helfen würde gegen den HSV, sondern das muss neu angegangen werden, andere Problemlösungen müssen gefunden werden und dann gehts weiter.

Täuscht der Eindruck oder hat sich das Spiel der Mannschaft durch den Zuwachs an spielerischer Qualität im Mittelfeld (Kagawa, Götze), mehr ins Zentrum verlagert?

Eigentlich spielt man nur durchs Zentrum um die Außenbahnen zu öffnen. Genau das war in der ersten Halbzeit heute das Problem, dass wir irgendwann nur noch durchs Zentrum gespielt haben. Da war der Flügel offen, aber wir haben ihn nicht mehr gesehen. Das sind alles Entwicklungen die wir machen, die mich aber nicht stören. Ich spreche es nur an, damit wir es anders machen, bspw. konsequenter zu spielen im Abschluss.

Wie sieht es bei Zidan und Owomoyela aus - wie lange fallen sie noch aus?

Owomoyela kann noch nicht trainieren, also kann er auch noch nicht spielen. Mo ist hingegegn schon in einer relativ guten Verfassung. Das Problem ist, dass er nicht bei den Amateuren spielen kann und wir derzeit keine Möglichkeit haben Testspiele zu machen, da wir sowieso ständig am kicken sind. Aber er ist wieder da und gut drauf, wir werden ihn am Montag ranführen.

 

Stimmen zum Spiel

Kurzinterview mit Sven Bender

Sven, hattet ihr den bisherigen Spieltag verfolgt und hattet im Hinterkopf, dass ihr euch etwas absetzen könnt?

Wir haben den Spieltag gestern natürlich verfolgt und wussten daher, dass uns heute ein Sieg in Hannover gut tun würde und wir uns damit etwas absetzen können. Wofür das gut ist, werden wir dann sehen.

Ihr habt souverän angefangen, dann gab es zwischendurch mal einen kleinen Bruch im Spiel...

Wir waren da ein bisschen zu verspielt und wollten zu schnell nach vorne spielen. Aus dem Ballbesitz den wir hatten, hätten wir uns klarere Situationen erspielen müssen. Das haben wir aber in der Halbzeit angesprochen. Hannover hat zwar schon nach der Pause Druck gemacht, aber ich denke, dass es uns heute auch ausgezeichnet hat, dass wir dann einfach einen Konter gut zu Ende gespielt haben und das 2:0 machen. Dann war das Spiel gegessen.

Sechs Auswärtssiege hintereinander - das ist eine tolle Serie, vor allem wenn man auswärts so souverän spielt...

Absolut, das haben wir uns hart erarbeitet. Die Spiele waren nicht immer einfach, das ist eine schöne Momentaufnahme. Angenehm ist auch, dass wir Montag und Dienstag einfach mal ein bisschen abschalten können und uns dann schon wieder auf Hamburg konzentrieren können.

 

Kurzinterview mit Aki Watzke

Zunächst mal, mit 28 Punkten ist meiner Meinung nach noch keiner Meister geworden, aber ?ne ganze Menge schon abgestiegen.

Das haben Sie aber letzte Woche in Mainz mit 25 Punkten auch gesagt?

Das ist aber auch immer noch wahr! (lacht) Nein, es ist natürlich schön, dass wir hier heute auch so überzeugend gewonnen haben, vor allem nach einem solchen Drei-Tages Rhythmus. Aber es geht weiter und wir tun uns allen einen großen Gefallen, wenn wir jetzt an nichts anderes denken als an Freitag und den HSV. Heute sollten wir uns noch mal einen Tag freuen und ab Morgen dann alle Konzentration darauf richten, was uns schon die ganze Zeit stark macht ? nämlich uns auf den Gegner zu fokussieren und nicht irgendwelche Ziele zu formulieren oder irgendwelche klugen Ratschläge zu befolgen, sondern wir gehen einfach knochentrocken unseren Weg weiter. Der ist ja nicht so schlecht bisher.

Die Spieler von der Ersatzbank sind nahtlos drin im Spiel?

Das ist ja das, was man durchaus schon gemerkt hat, dass wir uns in der Breite verbessert haben und das ist natürlich eine gewisse Qualität, wenn wir zwei reinbringen können, die in den allermeisten Mannschaften von Anfang an spielen würden. Gerade Robert, der in den letzten Tagen ja auch ein bisschen Kritik abbekommen hat, aber seit Wochen überragend spielt, wenn er eingewechselt wird und immer wieder richtigen Schub entfacht, wenn er eingewechselt wird. Übrigens ebenso auch Kuba. Das ist natürlich schön, wenn das so funktioniert.

Nun wird ja jede Woche x-Mal die Frage nach dem Kräfteverschleiß gestellt?

Nur weil wir die Frage nie beantwortet haben wird ja auch keiner so leicht müde. Wenn man den Spielern nur lange genug einredet, dass sie müde zu sein haben, dann werden sie es von selbst. Aber es ist natürlich eine riesige Energieleistung in diesem Rhythmus. Jetzt haben wir mal fünf Tage Zeit, was ja für uns schon beinahe paradiesisch ist, vielleicht bekommt uns das ja dann gar nicht. Müde sein hat auch immer was mit der Psyche zu tun.

Abschließend gefragt: Wenn Ihnen vor der Saison einer gesagt hätte, dass Sie am 11. Spieltag 12 Punkte vor den Bayern stehen, was hätten Sie geantwortet?

Dann hätte ich gesagt, dass man mir im Leben schon so viel Blödsinn erzählt hat, dass mich nichts mehr erschüttern kann. Nichtsdestotrotz ist es natürlich eine schöne Momentaufnahme.


Kurzinterview mit Roman Weidenfeller

Roman, hast Du Deine weiße Weste schon gebügelt?

Wir spielen mit Stürmer, aber genauso auch mit Torwart. Es gab ja schon mal Zeiten zu denen wir ohne Torwart gespielt haben - also laut Medien. Ich glaube, dass wir eine sehr gute und kompakte Mannschaftsleistung gezeigt haben, gerade in der ersten Halbzeit haben wir super Fußball gespielt. Wir sind dann etwas zu fahrlässig mit dem letzten Pass umgegangen, da war es zu unsauber, deswegen konnten wir den Sack in der ersten Halbzeit noch nicht zu machen. Der schöne Spielzug in der zweiten Halbzeit über Lukasz Piszczek, der von Lucas Barrios überragend zum 2:0 abgeschlossen wurde, war dann entscheidend. Gerade ihm (Lucas - Anm. d. Red.) gönne ich es auch, da er so eine kleine Durststrecke hatte. Hinten raus haben dann noch Kuba und Lewandowski getroffen - daran sieht man wie stark auch unsere Ersatzbank ist. Die Jungs kommen rein, opfern sich für die Mannschaft auf, machen keinen Stunk und wenn sie reinkommen geben sie richtig Gas und erzielen die entscheidenden Tore - so muss das auch sein. Daran sieht man wie intakt die Mannschaft ist und welche Freude einem das Ganze macht.

Du bist auch sofort von ganz hinten nach ganz vorne gelaufen um zu gratulieren - war Dir das ein besonderes Bedürfnis?

Ich wollte einfach zeigen, wie wichtig es war, dass Kuba und auch Lewandowski die Hütten gemacht haben und vorher wollte ich Nuri unterstützen. Einen Elfmeter zu verschießen ist auch nicht weiter schlimm, solche Momente gibt es immer mal. Wichtig ist einfach, dass er das Engagement zeigt und den Elfmeter schießen will - dann kann es auch schon mal vorkommen, dass man einen verschießt.

 

Kurzinterview mit Mats Hummels

Mats, kommen wir doch direkt zur beliebten Frage nach der Kondition und der Regeneration: Merkt ihr keinen Verschleiß?

Wir können schon Gas geben. Wir sind jetzt natürlich ein bisschen müde, das ist klar. Allerdings merkt man das im Spiel nicht, weil wir einfach Lust haben zu Kicken und Lust haben, alles raus zu hauen und den Fans Freude zu bereiten. Deswegen merkt man das im Spiel nicht. Natürlich hat jeder von uns etwas schwerere Beine als wenn wir die sechs Europa League-Spiele in dieser Saison noch nicht gehabt hätten, aber das ist nichts, was uns jetzt groß schadet am Wochenende.

Jetzt regenerieren und dann gibts Freitag Abend gegen den HSV...

... eine Vollgasveranstaltung wie der Trainer es sagt. Ja, da wollen wir eben genau das wieder abliefern. Wir wollen dem Gegner wieder unser Spiel aufzwingen, mit Tempo und mit Leidenschaft. Die Fans werden mit Sicherheit hinter uns stehen - vorausgesetzt wir agieren nicht völlig lustlos, aber das passiert bei uns ja zum Glück nicht. Wir freuen uns auf ein richtig gutes und heißes Spiel gegen eine Mannschaft mit unglaublich viel Qualität. Wobei ich sagen muss, dass ich immer noch traurig bin, dass Ruud van Nistelrooy verletzt ist, ich will endlich mal gegen den spielen. Hoffentlich klappt das irgendwann Mal.

Es wird dann auch noch ein Wiedersehen mit Mladen Petric geben...

Ein herausragender Stürmer. Linker Fuß: Ganz stark, rechter Fuß: Etwas schlechter als der linke, aber immer noch gut. Dazu sein riesiges Kopfballspiel vorne, das immer etwas unterschätzt wird. Also das wird alles andere als leicht ihn in Schach zu halten.

Es sind 11 Spieltage absolviert, ihr seid Tabellenführer und habt vier Punkte Vorsprung - aber die Deutsche Meisterschaft ist kein Thema?

Richtig. Wie gesagt: Wir sind sehr glücklich darüber wie wir dastehen und wie wir Fußball spielen. Wir hätten es aber auch noch ganz gerne, dass wir in der Europa League die Tore so schießen wie wir es in der Bundesliga etwas leichter machen, aber trotzdem sind wir glücklich ohne da zu viel reinzuinterpretieren.

Das heutige Spiel wurde meist überlegen geführt - dennoch gab es auch hektische Phasen - wie hast Du das gesehen?

Ja, das stimmt. Wir haben in diesen Phasen einige Ballverluste gehabt die nicht sein müssen - angefangen bei Neven und mir wo wir zwei mal einen Ball verlieren, der dem Gegner dann Hoffnung bringt. Im Mittelfeld gab es dann auch einige enge Situationen wo der Ball leider selten bei uns geblieben ist, das hat Hannover zwischenzeitlich zurück ins Spiel gebracht.

Wie hast Du die Stimmung heute und in Paris im Stadion erlebt?

Das ist bei uns im Moment wirklich unglaublich. Wir hatten ja schon in Paris einen Anblick, den hat man nicht noch mal als Fußballer, außer vielleicht noch mal woanders mit Borussia Dortmund. Aber dass man vor dem Spiel ins Stadion kommt und zu dem Zeitpunkt 7.000-8.000 Borussia-Fans da sind und auf der anderen Seite 70 Paris-Fans, das war wirklich faszinierend.

Du hast es gerade selbst angesprochen: In der Meisterschaft läuft es sehr gut, aber in der Europa League sieht die Situation etwas anders aus. Woran liegt's?

Man muss nüchtern sagen, dass wir auch in der Europa League richtig gut spielen. Gemessen an den Spielanteilen wären wir jetzt schon sicher weiter. Wir haben es in den Spielen nur leider versäumt die Tore zu machen.

Wie geht es jetzt in der Meisterschaft weiter - ihr geht bislang ja sehr cool damit um. Seid ihr darauf vorbereitet, habt ihr darüber mal geredet, dass ihr in der Öffentlichkeit mit einer Stimme auftreten wollt?

Nein, das ist ja ein bekanntes Spiel. Das war bei Hoffenheim vor zwei Jahren so. Wenn eine Mannschaft vorne steht, wird sie immer zu einem Favoriten auserkoren. Aber wir wissen, dass es ein ganz hartes Stück Arbeit ist, alleine schon unter die ersten fünf zu kommen und wieder international zu spielen. Deswegen sind wir bestimmt die Allerletzten, die abheben oder sich irgendwelche neuen Ziele setzen. Wir wollen weiter hart arbeiten, gut spielen und dann schauen wir mal was gegen Hamburg rauskommt.

Guckst Du auf die Bayern und rechnest: Die sind jetzt 12 Punkte weg?

Besser als wenn sie einen hinter uns wären. Aber trotzdem glaube ich: Um die Bayern muss man sich nie Sorgen machen. Die werden genug Punkte haben am Ende der Saison.

, 07.11.2010

 <<< zurück

Kirsche-Forum
BVB-Forum

Aktuelle Infos:

Medienkolumne:

Fan-Kolumne:

Fotos: