Magazin für Freunde des Fußballs und seiner Kultur

Wir über uns

 | 

Impressum
Home
Gelbfieber
Konferenz
Smalltalk
Abgegrätscht
Freier Raum
Kirsche-Shop
< Dezember 2010 >
Mo Di Mi Do Fr Sa So
  1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
27 28 29 30 31  

Nationalelf:

REVIER-Kolumne:

Redaktionssitz:

 <<< zurück

Schwache Schiris: ein Drittel pfeift Mist

Schlechte Zeiten für Deutschlands-Schiedsrichterzunft: Gleich drei von neun Pfeifenmännern liefern am 22. Spieltag eine schlechte Leistung ab, mit mehr oder weniger gravierenden Folgen.

Beginnen wir mit dem Bremer Peter Gagelmann. Der hatte das Spiel des 1.FC Köln beim Tabellendritten zu leiten und trotz widriger Winterwitterung keine Probleme mit der Sicht, denn es fand in der Gelsenkirchener Halle statt. Erwartungsgemäß obsiegte Gastgeber Schalke mit 2:0 und krönte seinen nicht besonders ansehnlichen, aber zweckmäßigen Fußball mit dem sechsten Heimsieg in Serie. Wenig Grund zur Aufregung also, sollt man meinen. Zumal es die Kölner fertig brachten, in 90 Minuten nicht einmal auf Manuel Neuers Tor zu schießen. Womit klargestellt wäre, dass nicht Gagelmann, sondern der FC ganz allein für die verdiente Niederlage verantwortlich ist.

Und doch muss sich der Schiedsrichter den Vorwurf machen lassen, Köln um eine deutliche Torschuss-Gelegenheit gebracht zu haben. Jene aus elf Metern vom Punkt aus, und von dort aus hätten selbst die Kölner, das darf vorausgesetzt werden, zumindest in Richtung Schalker Tor gefeuert. Als in der 56. Minute der Kölner Adil Chihi an Schalkes Lukas Schmitz vorbei will, lenkt der den Ball weit über Kopfhöhe mit der Hand ab, anschließend schubst er Chihi um. Klarer Elfer!

Peter Gagelmann

Peter Gagelmann

Folgerichtig benotet der ?Kicker? die Leistung mit einer ?4?, obwohl es Gagelmanns einziger Fehler war. Der Referee ?verweigerte Köln einen klaren Elfmeter, als Schmitz den Ball erst mit der Hand spielte und dann Chihi foulte? schreibt Reporter Jan Lustig. So sieht es auch Christian Löer vom ?Kölner Stadtanzeiger?: ?Nur einmal kamen die stoisch verteidigenden Schalker in echte Bedrängnis, als Schmitz gegen Chihi im Strafraum erst Hand und dann Foul spielte, doch Schiedsrichter Gagelmann verweigerte den fälligen Elfmeter.? Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:0, der FC hätte vielleicht ausgeglichen, das Spiel eventuell einen anderen Verlauf und Ausgang genommen.

Auch die Niederlage von Borussia Dortmund in München ist nicht dem Schiedsrichter anzulasten, dennoch darf auch der BVB mit der Leistung von Knut Kircher hadern. Auch hier hätte das Spiel vielleicht einen anderen Verlauf genommen. Kircher gab - wie schon im Hinspiel - ein Gomez-Tor trotz Abseitsstellung. Diesmal war es das 3:1, mit dem die Bayern den Sack zumachten. Auch der Unparteiische aus Rottenburg erhält vom ?Kicker? lediglich eine ?4?. Ging der Münchner Führung ein Foul von Demichelis an Zidan voraus? Als Borusse meine ich natürlich ja, objektiver sieht es vielleicht Harald Kaiser, der meint, es sei ?vertretbar?, dass Kircher diese Aktion ?nicht als Foul wertete?. Keine zwei Meinungen gibt es zu einer anderen Szene. als der Schiri komplett danebenlag und Kuba zurückpfiff. ?Raubte der Borussia in der ersten Halbzeit durch falsche Vorteilsauslegung eine gute Konterchance?, so Kaiser.

Disput mit Knut

Disput mit Knut

Joachim Schuth von der ?Bild?-Zeitung geht noch einen Schritt weiter. ?Borussia 90 Minuten lang absolut ebenbürtig. Klare Vorteile hatten die Bayern nur in der Gunst des Schiedsrichters. Vorm 1:2 durch Arjen Robben übersah Knut Kircher ein Foul von Demichelis an Zidan. Das dritte Gegentor von Gomez war Abseits.?

Noch schlechter als Kircher und Gagelmann pfiff an diesem 22. Spieltag Florian Meyer, dessen Nicht-Leistung im Gegensatz zu den anderen beiden entscheidenden Charakter hatte und den 1.FC Nürnberg um einen Punktgewinn in Mönchengladbach brachte. Der Mann aus Burgdorf zeigte bei seinen Fehlern immerhin eine gewisse Konstanz, denn er ?benachteiligte wechselweise beide Seiten?, attestiert ihm der ?Kicker?. Die Fachzeitung bescheinigt dem Schiri ?diverse Unsicherheiten in der Zweikampfbewertung? und gibt die Note ?5?. Was die Frage aufwirft, was ein Schiedsrichter tun muss, um eine ?6? zu erhalten. Denn Meyer übersah auch noch zwei absolut elferreife Situationen. Gladbach hätte einen bekommen müssen für das Herumzerren von Tavares an Bobadilla, dem Club hätte ein Strafstoß für Dantes Trit gegen Charisteas zugestanden.

Besonders bitter aus Sicht der Gäste jedoch des Schiedsrichters Gnade beim Siegtreffer, der niemals hätte Anerkennung finden dürfen. Für Thiemo Müller vom ?Kicker? Meyers ?krassester Fehler?. Matmour hate Nürnbergs Torwart Schäfer klar gefoult, die Gäste durften sich zu Recht geprellt fühlen. ?Beim entscheidenden Treffer von Friend (74. Minute) springt Matmour Club-Torwart Schäfer im Fünfmeterraum an. Klares Foul!?, so die ?Bild?-Doppelspitze Dirk Krümpelmann und Daniel Westgate. Ihr Fazit: ?Gladbach siegt mit Schiri-Hilfe?. Die ?Rheinische Post? hat die fast gleiche Schlagzeile, allerdings mit einem Fragezeichen versehen. Beschreibt die Szene des Spiels aber schonungslos: ?Bodycheck bleibt ungeahndet?. Kann es darüber geteilte Meinungen geben? Nein! ?Ein irreguläres Tor von ?Joker? Rob Friend hat den 1. FC Nürnberg im Kampf um den Klassenerhalt weiter zurückgeworfen?, so ?Die Welt?.

In den ?Nürnberger Nachrichten? heiß es: ? Natürlich hätte Florian Meyer die Partie unterbrechen müssen in der 74. Minute, ein Freistoß für Nürnberg wäre korrekt gewesen. (?) Dennoch ließ er (?) weiterlaufen. Warum wissen wohl nur Meyer und sein Assistent, der es ebenfalls hätte sehen müssen.?

Florian Meyer

Florian Meyer

Dennoch macht es sich Journalist Wolfgang Laaß nicht einfach und belässt es bei der Schiri-Schelte. Sondern nennt schonungslos weiter Schwachpunkte: ?Beim 1:2 in Gladbach war nicht nur der Schiri peinlich. Der Club ist selbst Schuld an der ärgerlichen Niederlage.?

Gefallen hat mir auch, was Laaß Franz Schäfer, dem Präsidenten des 1.FC Nürnberg, dick ins Klassenbuch schreibt. Der hatte nach dem Spiel wutentbrannt von einer ?Schweinerei? gesprochen. ?In Mönchengladbach wäre deutlich mehr drin gewesen als ein Punkt, welchen ihnen Meyer mit seiner seltsamen Regelauslegung letztlich noch entriss. Eine öffentliche und zudem äußerst peinliche Beschimpfung des Unparteiischen, wie es der sichtlich erregte Präsident für nötig hielt, hätte es trotzdem nicht gebraucht.?

Gleiches gilt im Übrigen für die Vorgänge um Manfred Amerell, die Fußballinteressierte sicher aufmerksam verfolgt haben und die wir hier nicht nochmals ausbreiten wollen. Diese Geschichte ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten. Für das Schiedsrichterwesen des DFB und seine Verantwortlichen. Und ganz besonders für Amerell selbst. Mit seiner öffentlichen Erklärung den jungen Schiedsrichter Michael Kempter dem Fraß der Öffentlichkeit vorzuwerfen, ist schlichtweg unsäglich. Hätte man Sympathien für den Mann, müsste man sich für ihn schämen.

, 16. Februar 2010

 <<< zurück

Kirsche-Forum
BVB-Forum

Aktuelle Infos:

Medienkolumne:

Fan-Kolumne:

Fotos: