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Neutral im Derby. Gibt’s nicht? Gibt’s doch!

Erlebnisbericht eines Müncheners


Freitag, 11.05.07
Los geht alles am Münchner Hauptbahnhof, um kurz nach 12 Uhr mittags. Ausgestattet mit einer großen Portion Essen und dem Wissen, dass Schalke nicht Meister wird, mache ich mich auf den Weg zum Derby. Grundsätzlich sei bemerkt, dass ich dem Spiel eigentlich, wohl als einziger im Stadion ?relativ? neutral gegenüber stehe und beide Teams mir mehr oder weniger egal sind. Da mein Verein sich aus eigenen Stücken in die Bedeutungslosigkeit (für seine Verhältnisse), also den UEFA-Cup, manövriert hat und ich schon seit Jahren kein Derby mehr erlebt habe, was wiederum daran liegt, dass unser Untermieter irgendwo zwischen Aue und Paderborn pendelt, suche ich eben nach ?auswärtigen Krachern?.



Inzwischen sitze ich im Zug und bemerke die fortschreitende Technologiesierung der Bevölkerung. Gibt?s eigentlich noch Leute, die auch ohne Laptop in einen Zug einsteigen? OK, kann mir eigentlich egal sein. Schnell meinen Laptop ausgepackt und an meiner Seminararbeit gearbeitet, das Thema tut hier nichts zur Sache, so interessant es auch ist. In Würzburg (oder war es Aschaffenburg?) kam dann die Durchsage des Zugführers, dass dank eines Unwetters, die Strecke nach Frankfurt gesperrt ist und eine Umleitung über Fulda notwendig ist, was etwa eine Stunde mehr in Anspruch nehmen sollte. Noch bin ich gefasst, immerhin muss ich nicht bei einem Zwischenhalt bis Frankfurt heraus, denn dann müsste ich jetzt aussteigen und mit der Bummelbahn weiterfahren. Nach ein paar Minuten Aufenthalt geht es dann in einen wunderschönen Tunnel hinter Würzburg (oder war es Aschaffenburg?). Der Tunnel war so wunderschön, dass wir darin etwa 30 Minuten standen. Meine Laune sank etwas, wurde aber dadurch aufgehellt, dass der Zugführer nun doch die Freigabe für die normale Strecke nach Frankfurt bekommen hatte und dadurch die zeitintensive Umleitung über Fulda nicht nötig wurde. Besonders möchte ich hier alle grüßen, die in Würzburg (oder war es Aschaffenburg?) ausgestiegen sind, obwohl sie das im Nachhinein betrachtet, nicht hätten tun müssen.

Die weitere Fahrt verlief ereignislos, ein nettes Gespräch mit einem Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit war auch noch möglich. Die Verspätung betrug 30 Minuten, was also dazu führen würde, dass ich meinen Anschlusszug in Duisburg verpassen würde. Würde deshalb, weil ich mich entschlossen habe, nach Essen weiterzufahren und von dort mit der Schweizer Bahn nach Dortmund zu fahren. Natürlich hatte auch dieser Zug Verspätung, aber das war mir gleich, die Vorfreude auf mein erstes (und zweites) Bier in Dortmund war groß. Ab 21 Uhr, Treffpunkt Limericks Irish Pub, war es dann soweit: Bier, Fingerfood und ein Gespräch über Fußball mit Kurz, meinem Gastgeber (Danke nochmal!). An Details aus dem Gespräch erinnere ich mich aber aus irgendeinem Grund nicht mehr. Möglicherweise hat das damit zu tun, dass wir im Anschluss noch das australische Pub (Namen weiß ich nimmer) aufsuchten. Dort trafen wir auch noch Dän, meinen anderen Gastgeber. Ein Pitcher nach dem anderen musste dran glauben. Im Nacht-Express-Bus ging es dann zur Kurz-Residenz. Die Fahr t wurde dazu genutzt, in Horst-Schlämmer-Manier den Bus zu unterhalten. ?Samma, Fahrer, kannse da vorne links fahren, isch hab nämlisch Rücken. Und Füße!?



Samstag, 12.05.07
Früh morgens, vor 9 Uhr, klingelte der Wecker, das Redaktionsfrühstück der Kirsche wartet und das kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen, zumal ich dringend Kaffee brauche. Dän hat, genau wie ich, einen ordentlichen Helm auf und hofft auf dem Weg zum Frühstück ?dass das heute nicht so laut ist im Stadion?. Natürlich zu spät treffen wir bei der Sitzung ein. Der Hauptbahnhof ist fest in grüner Hand. Beim Frühstück ergaben sich einige interessante Gespräche mit Dr. Lunow, dem Schatzmeister der Dortmunder Borussia. Der Taxi-Fahrer, der ihn vom Hauptbahnhof zum Frühstück brachte, wird sich gerne an ihn erinnern, hat er doch bestimmt für die 300 Meter Fahrt ein "halbes Vermögen" gemacht. Für das leckere Frühstück und das Kult-T-Shirt an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an die Kirsche-Redaktion. Am Ende des Frühstücks konnte ich auch alle Anwesenden (naja, alle bis auf einen) beruhigen, dass ich als Heimsieg-Garant definitiv keinen Schalker Sieg zulassen werde. Noch glaubt mir außer Dän niemand. Die werden schon noch sehen...

Im Anschluss an das Frühstück geht es dann Richtung Stadion, in einer 3-Auto-Kolonne durch Dortmund, mit Holger an der Spitze. Kreuz und Quer und an verdutzten Polizisten vorbei ging es zum Westfalenstadion. Die Parkplatzsuche war nicht nötig, es war sofort etwas in Stadionnähe frei. Auf dem Busparkplatz konnten wir dann schon auf den bevorstehenden Sieg anstoßen ? von dem nur ich wusste. Als es dann aber anfing zu gießen, waren wir auch schon im Stadion. Ich war im Norden, um mich herum war alles blau und voller Schalker. Die Stimmung war prächtig, alles freute sich auf einen Sieg. Die einen zu Recht, die anderen eben nicht. Nachdem ich meinem Sitznachbarn schon behutsam auf eine Niederlage vorbereitet hatte, fing auch bald schon das Spiel an, gleich mit ein paar Chancen auf beiden Seiten. Die Stimmung im Norden wurde auch immer besser, als die Ergebnisse von den anderen Plätzen die Runde machten. Deutscher Meister wird nur der S04!!! Hättet ihr wohl gerne, hmm?

Natürlich kam es so, wie es kommen musste und wie es schon bekannt ist: Stuttgart gewinnt, Schalke verliert, Bayern wird Meister. Nein, Moment. Stuttgart meinte ich. Muss ich mich auch erstmal daran gewöhnen. Die Stimmung bei mir im Block ist jetzt natürlich etwas gedrückt. Nach dem 2:0 brechen die meisten Richtung Ausgang auf, mein Sitznachbar sackt in sich zusammen. Ein sehr sympathischer Herr als Gegenbeispiel für diverse Klischees, die Schalkern anhaften. Für ihn tut es mir fast leid. Andererseits habe ich ihm ja schon vorher gesagt, dass das nichts wird. Nie deutscher Meister ? Ihr werdet nie deutscher Meister!!!

Mein Blickwinkel am Samstag...

Mein Blickwinkel am Samstag...



Nach dem Spiel gab es im ?Strobels? noch das ein oder andere Bier und höhnischen Beifall für den passierenden Mannschaftsbus der heutigen Verlierer. Kurz darauf geht es dann wieder in Kurz?s Residenz zum Grillen. Auf dem Laptop hören wir zu später Stunde noch das 1:0, aufgenommen im BVB-Webradio. ?JAAAAAAAAAAAAA!!!! DER BALL!!!!!!!?. Der Ball? Wieviel??

Sonntag, 13.05.07
Ich sitze gerade im Zug nach München und schreibe diesen Bericht für die Kirsche. Am Nebentisch sitzen 4 Frauen, die die ganze Zeit Prosecco aus Dosen trinken und ?Gute Freunde kann niemand trennen? singen. Soweit ist es also gekommen. Jedenfalls geht so eine sehr schöne Reise zu Ende, mein Job als Heimsieggarant ist getan und (fast) alle sind glücklich. Angeblich wird schon für eine Dauerkarte gesammelt. Ich habe aber schon angekündigt, nächstes Jahr zum Bayern-Spiel NICHT anzureisen. AUSWÄRTSSIEG!!!

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